Donnerstag, 8. Juli 2010

Rafael Arozarena : "Mararía"


Rafael Arozarena :
"Mararía"
1973, unter Mararía
Verlag Noguer, Barcelona
aus dem Spanischen von Gerta Neuroth übersetzt
1998, Gustav Lübbe Verlag GmbH
232 Seiten
1 Seite Glossar
4 Seiten Nachwort der Übersetzerin
ISBN 3-7857-1503-X

Es ist ein sprödes Buch bei dem man so langsam weiterkommt wie man durch den Sand waten kann, oder bei Hitze einen kargen Berg erklettert. Es ist die Geschichte einer wunderschönen Frau auf einer Insel in einer Männergesellschaft, die zwar Erwartungen für das Schöne entzündet aber keiner damit glücklich wird.

Ort des Romanes ist die Insel Lanzerote, die als Skelett eines Kamels beschrieben wird, der Kampf ums Überleben in einem Dorf mit Gasthaus, Landwirtschaft, aber von dem die Männer weggehen um als Matrosen zu arbeiten.
Sprunghaft wird durch Erzählungen von ausschließlich Männern die Geschichte einer wunderschönen jungen Frau erzählt, die im Alter nur noch abends außer Haus geht und den Ruf als Hexe hat.
Sie hatte eine Kind von einem Mann, wollte einen anderen heiraten der am Tag der Hochzeit von betrunkenen Männern ihres Dorfes spaßhalber erschlagen wurde, verlor ihren Sohn an das Meer das ihn nicht mehr hergab, und bewahrte ihre Würde und ihre kerzengerade Haltung aber auch das Feuer in ihren Augen bis ins hohe Alter.
Männer wollten sie heiraten, sie besitzen, mit ihr angeben, verloren durch sie Berechnung oder Ziele aus den Augen, oder beteten sie einfach nur an.

Die Erzähler sind der Gasthausbesitzer, der Bucklige, der Pfarrer, ein Landbesitzer, ein Matrose der mittellos heimkehrt, ein Arzt am Strand etc. Andere Frauen haben keine Chance und hier auch keine Stimme zur Äußerung.

Die Geschichte fasziniert, aber sie ist trocken und spröde wie die baumlosen Berge, die herumliegende Gerippe der Tiere, und erst langsam baut sich auf warum die kerzengerade Gestalt, vor der sich die Hunde fürchten, so ein Faszinosum birgt.

Das Buch ist jedem zu empfehlen der sich die Zeit und Lust nimmt, langsam eine Landschaft und auch Art des Lebens auf sich einwirken zu lassen und dabei die Personenschilderungen zu genießen.

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