Sonntag, 18. April 2010

Viktoria Platowa : "Die Frau mit dem Engelsgesicht"

Viktoria Platowa
"Die Frau mit dem Engelsgesicht"
original "в тихoм oмуте"
1998 bei EKSMO-Press, Moskau
aus dem Russischen von Olga Kouvchinnikova und Ingolf Hoppmann
2002, Aufbau Taschenbuch Verlag GmbH Berlin
404 Seiten
ISBN 3-7466-1875-4

Rasch lesbares Buch, das aber eine ziemlich unglaubwürdige, aber nicht einmal skurile Geschichte erzählt.

Eine unscheinbare Frau, die auf der Filmakademie Moskau nur ihren Freunden hilft, und nachher weiterhilft in dem sie blutrünstige Pornoplots schreibt, wird in den Mord an zwei guten Freunden verwickelt.
Sie läßt sich ihr Gesicht operieren und beschließt den Mord an ihren Freunden zu rächen. Ihre Porno-Storys mit viel künstlichem Blut waren alle Mord durch erschlagen etc. also natürlichem Blut umgesetzt worden. Das Entstehen so eines Gewaltpornos war durch einen der Freunde mitgeschnitten worden - was den Mord an ihm erklärt.
Mit der Ausstrahlung einer schönen selbstbewußten Frau nimmt Eva, in ihrem neuem post-operativen Namen, Kontakt zu einer attraktiven einflußreichen lesbischen Frau auf (die ihr einen Paß machen läßt), zu dubiosen Ladenbesitzern, und wärmt mit neuem Gesicht und neuem Namen alte Bekannte auf. Sie pendelt zwischen Moskau und St. Petersburg hin- und her - die Schilderungen beider Städte sind nicht wirklich anheimelnd. Nebenbei vereitelt sie einen Mord an einem einflußreichen Geschäftsmann, der ihr dafür mit Geld, Wohnung und Rechtsanwalt bei etwaigen Problemen weiterhilft. Dazwischen gibt es weiter Morde - zufällige mit einem Badezimmerhacken oder welche bei denen eine Kugel in einer Pistole vergessen worden war. Auch ein kleiner Ausflug ans Meer mit dem Mann der Träume wird nicht vergessen. Nachdem wieder ein Mann ungebracht wurden war, entpuppt sich, daß genau der Mann der Träume derjenige ist, der hinter den blutigen Pornos steht, aber Eva ist auch hier geschützt also kann sie nach dem Showdown mit Tod des Manns der Träume die Illusion starten, daß jetzt das neue Leben wirklich für sie beginnt.

Die Menschen bleiben für mich ungreifbar, eher Abziehbilder oder Fassaden. Maus/Eva spüre ich leider gar nicht. Witztig ist nur Serga ein ehemaliger Studienkollege, dessen Art immer am flaschen Platz zu sein, einige hilfreiche zu haben und v.a. zu malen einigermassen Konturen hat. Dan, der Mann der Träume erscheint mir als "Mann/Matcho/Macher" zu konstruiert, und Oleg, der rettende Jurist, zu ruhig und zu hilfreich und damit - für meinen Geschmack - zu unwahrscheinlich skizziert wird.

Der Krimi ist gut lesbar, auch wenn er mich immer wieder zum Kopf-schütteln bringt, weil Elemente nicht zusammenpassen (einmal Geldnot, dann ohne Quellenangabe von Einkommen Einkaufsorgien, u.ä.m.).

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