Georg Koytek & Lizl Stein :
"Wien kann sehr kalt sein" - Kriminalroman
2015, btb Verlag, München
472 Seiten
ISBN 978-3-442-74996-6
Paula Kisch, Kommissarin in Wien und Mutter einer unehelichen Tochter, wird zu einem toten, sehr bekannten Schauspieler ins Burgtheater kommandiert. Sie vermutet Mord, was nicht sein darf, und schleust ihren ehemaligen Kollegen Oberinspektor Conrad Orsini als Komparse bei einer aufwendigen "Hamlet"-Produktion ein. Er beobachtet in der Kantine, plaudert mit dem Cheftonmeister und wird aus dem Chef der Theaterfeuerwehr nicht schlau. Während die Proben mit der neuen Besetzung für die Schauspieler und die Komparsen immer anstrengender werden, geschehen noch zwei Morde. Orsini kann einen weiteren Mord verhindern, entdeckt den untypischen Grund der Morde.
Einer kleiner theaterinterner Drogenschmuggel wird nebenbei entdeckt, bleibt aber ohne große Folgen.
Einerseits ist der Kriminalroman mit seinem Geschehen im Theater mit den intensiven Proben und den Eifersüchteleien zwischen den kreativen Menschen und dort arbeiten spannend geschildert, andererseits bleiben manche Menschen merkwürdig un-spürbar.
Die Probleme und Zerrissenheit der Kommissarin sind nachvollziehbar, ihre fast permanente nicht notwendige Grobheit ihrer Umgebung gegenüber macht Mitgefühl schwierig. Orsini ist zwar ein Eigenbrötler, ist aber faszinierend wie er versucht an die Mitwirkenden des Theaters heranzukommen. Die Tendresse zwischen Kisch und Orsini ist für mich nicht nachvollziehbar.
In Wien ist es zu dieser Zeit gerade sehr kalt, weil die Proben im Advent stattfinden, und die Aufführung für die geprobt wird, kurz nach Weihnachten über die Bühne geht.
Etwas Realismus ist spürbar, weil die Steuerthematik über die ein Wiener Theaterdirektor kurz vor Erscheinen des Buches gekündigt wurde, angedeutet ist.
Der Kriminalroman ist stellenweise spannend geschrieben, teilweise mit Humor. Mitraten nach dem Täter ist, wenn man genau mitliest, möglich. Viel Spaß beim Lesen.
Lizl
Stein wurde am 25. Dezember 1961 in Wien geboren und wuchs in Österreich und England
auf. Sie studierte in Wien Komposition, klassisches Klavier, Jazzklavier
und Rhythmik. 1980 gründete sie die Band »Liszl«, produzierte u. a. die
erfolgreiche CD »Talk about Job-Sharing« und gab zahlreiche Konzerte.
Seit 1990 unterrichtet sie Klavierimprovisation an der Universität für
Musik in Wien.
Georg Koytek wurde 1964 in Wallsee/Donau geboren. Er studierte
Audio-Engineering an der Universität für Musik. Er arbeitete
16 Jahre lang als Tontechniker am Burgtheater in Wien und betreute
unter anderem Produktionen wie »Hamlet«, »Woyzeck« und Heldenplatz".
Seit einigen Jahren ist er als freischaffender Maler tätig.
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