Montag, 23. März 2020

Alexander Oetker : "Winter-Austern"

Alexander Oetker :
"Winter-Austern" - Luc Verlains dritter Fall
Roman
2019, Hoffmann und Campe
305 Seiten + 3 Seiten "merci beaucoup" + vordere Innenklappe geographische Karte gezeichnet + hintere Innenklappe Karte Bordeaux gezeichnet
ISBN 978-3-455-00078-8

Kommissar Luc Verlain ermittelt diesmal im Austernmilieu, das ihm durch seine Kindheit und seinen Vater sehr vertraut ist. Die kleinen Austernproduzenten werden von einem Konzern aus dem Markt gedrängt oder aufgekauft. Es gibt Austerndiebe, und keine einhellige Meinung aller Austernzüchter der Nouvelelle-Aquitanie wie die Austern zu schützen seien. Bootsgendarmarie und Verlain retten einen zusammengeschlagenen Mann vor der für ihn verhängnisvollen Flut und finden zwei Jugendliche tot an Austernstäbe. Verlain fragt und kostet sich durch die Austernszene, verfolgt die Spur zu einem Schläger nach Paris, und löst am Schluß den Tod der Jugendlichen, was ihm keine Befriedigung verleiht.
Parallel findet die Liebesgeschichte zwischen ihm und der schönen dunkelhaarigen Anouk Filipetti, ebenfalls Polizeikommissarin, in gemeinsames Fahrwasser.

Beim Lesen lernt man viel über die Austern der Aquitanie, was an ihnen speziell ist, wie lange sie gepflegt werden müssen, daß es Austernbasains gibt die es zu schützen gilt. Einige sehr appetitliche Zubereitungen sind angeführt, und einige Weinempfehlungen.

Die Menschen sind nachvollziehbar geschildert. Luc, der seinen Jaguar liebt, aber dann doch den TGV genießt. Sein baskischer Mitarbeiter, er eine Geschichte mit Alkohol hatte, aber ein patenter Polizist ist. Lieutante Giroundin die engagiert in der Nacht die Austern versucht im Auge zu behalten. Die Austernzüchterfamilien Labadie und Pujol, Austernlangfinger Lascasse und Großinvestor Chevalier der zwischen Jovialität und Hektik schwankt. Die toten Jugendlichen verbindet mehr als manch Konservativem gefällt.

Der Krimi spielt in der Vorweihnachtszeit, in der die Austern für den Weihnachtsabend für die Nation geliefert werden. Die berühmte Dühne von Pilat wird hier mit Schnee angezuckert, was in dem Buch zu Begeisterung führt.

Der Kriminalroman ist gut zu lesen und macht Gusto auf Austern und deren nicht nur rohen Genuß. Viel Spaß beim Lesen ! 
  
Alexander Oetker wurde am 20. März 1982 in Ost-Berlin geboren. Er studierte Sozial- und Politikwissenschaften, wollte aber nicht abschließen. Seit 1998 schreibt er als Journalist für verschiedene Medien; er war jahrelang von Paris aus tätig. 2017 erschien sein erster Kriminalroman mit Luc Verlain "Retour".

Dienstag, 17. März 2020

Frida Mey : "Radieschen von unten"

Frida Mey :
"Radieschen von unten" - ein Bestatter Krimi
2013, Aufbau Verlag, Berlin
275 Seiten
ISBN 978-3-7466-2976-6

Elfie Ruhland soll buchhalterische Genauigkeit für eine Überprüfung eines Bestattungsunternehmens einbringen. Während sie dem Chaos der Belege nachgeht. beobachtet sie die diktatorische Chefin, und ihren unterdrückten Sohn. Ein Witwer beschwert sich und wird erschlagen aufgefunden. Später wird die Chefin tot über einem der Särge aufgefunden. Kommissarin Alex hat einiges zu tun um hier zu klären was abgelaufen ist.
 
Am Cover schaut ein Mops-Gesicht aus einem Karton heraus. Der etwas rundliche Mops Amadeus wurde eigentlich nur für eine Kreuzfahrtreise geparkt, wird aber ins Polizeikommissariat mitgenommen, begleitet zum Bestatter und auf den Friedhof und liebt Pralinen.

Elfie plaudert auch noch nach 30 Jahren mit ihrem Gefährten am Friedhof, auch wenn die Zeichen der Kerze nicht immer klar sind. Sie glaubt lange an das Gute im Menschen, aber wehe denjenigen die bei ihr Minusstriche in geheimen Buch ansammeln; da hilft manchmal ein Unfall um neue Liebe in die Wege zu leiten.
Alex ist eine attraktive fröhliche Frau, die nicht bereit ist von ihrem Freund an der Nase herum führen zu lassen. Sie packt in der Polizei an, und löst ihre Fälle.
Der Sohn der Bestatterin wird höflich, unterdrückt und verliebt geschildert. Die Azubine ist mit Piercings übersäht, was die Chefin nicht mag, die anderen aber nicht stört.

Das Buch ist humorvoll geschrieben. Es gibt einige skurrile Szenen, die mit Vergnügen zelebriert werden.

Es ist von Vorteil wenn man Hundefan ist, um das Buch komplett zu genießen . Viel Spaß beim Lesen !

Frida Mey ist ein Pseudonym, das  für Friedlind Lipsky (Frida) und Ingeborg Struckmeyer (Mey) steht.  
Friedlind Lipsky (Frida) wurde 1957 in Weserbergland geboren, studierte Lehramt für Englisch und Französisch, und arbeitete in einer PR-Agentur. und d
Ingeborg Struckmeyer wurde in Bottrop geboren, studierte in Münster und Köln,und war anschließend als Diplom-Bibliothekarin tätig.
2012 erschien der erste Roman der beiden Autorinnen mit Elfie Ruhland "Manchmal muß es eben Mord sein".

Samstag, 14. März 2020

Rebecca Michéle : "Die Tote von Higher Barton"

Rebecca Michéle :
"Die Tote von Higher Barton" - ein Cornwall-Krimi
2011, Goldfinch Verlag, Frankfurt
347 Seiten
ISBN 978-3-940258-14-4

In diesem Krimi besucht die pensionierte Mabel ihre Cousine Abigail, die ihr einst den Freund ausgespannt hatte. Sie findet eine tote Frau in der Bibliothek, die als die Polizei erscheint verschwunden ist. Mabel gibt nicht auf, bekommt zögerlich Hilfe des Tierarztes, bekommt mit der Laientheatergruppe des Ortes Kontakt und fragt sich durch. Im Schloß der Cousine ist der zu attraktive Chauffeur Justin. Während die Leiche verschwunden bleibt, hat ein junger schauspieler einen Unfall mit derm Motorrad und auch bei Mabels Auto gibt es Probleme. Am Ende wird die Leiche gefunden und der Mörder gefaßt.

Als kleine Parallelgeschichte findet eine Liebe zwischen zwei Frauen statt, was in diesem Ort überhaupt nicht tragbar ist.
In dem Ort wird auch noch gesellschaftlicher Dünkel gelebt, der hilft oder gerade bei jungen Menschen sehr hinderlich ist. Auch alte Geschichten heben den Kopf und stören die Klärung von Situationen.

Mabel ist als praktische Frau ohne Allüren geschildert, die trachtet den Boden unter den Füßen zu halten. Victor der verschrobene Tierarzt hat mehr Gefühl für Tiere, als Menschen, ist tatkräftig. Abigail ist eine schöne reiche Frau, die gewohnt ist alles durchzusetzen was sie will; die dann ziemlich desillusioniert wird.

Die Roman ist gut zu lesen und unterhält gut. Mitraten nach dem Mörder ist möglich. Viel Spaß beim Lesen !

Rebecca Michéle, eigentlich verheiratete Ursula Schreiber, wurde am 11. Juni 1963 in Rottweil (Baden Württemberg) geboren. Sie arbeitete zuerst in einer Krankenkasse, ehe sie nach zwei Romanen nur noch Schriftstellerin ist. 1996 erschien der Roman "Das Erbe der Lady Marian". Bis 2018 sind bereits sieben Cornwall-Krimis erschienen. Sie veröffentlicht auch unter zwei anderen Pseudonymen.

Sonntag, 8. März 2020

Guido Buettgen : "Champagnertod"

Guido Buettgen :
"Champagnertod" - Oberbayern Krimi
2018 Emons Verlag
384 Seiten
ISBN 978-3-7408-0314-8

Kriminalrat Mads Madsen den es als Kommissar aus dem Norden Deutschlands nach Oberbayern verschlagen hat, muß diesmal auf seiner Maschine die gräßlichen Ermordungen zweier harmloser Ehefrauen aufklären. Polizeikommissar Maximilian von Werdenfels der sich mit den digitalen Medien gut auskommt, entdeckt daß die Ehefrauen nebenbei einen Erotikkreis aufgebaut haben und tut einen schmierigen Gigolo auf. Auch ein Computernerd wird als Kontaktmann entdeckt. Nach Einbeziehen des Bundesheeres wird nach einem Showdown der Mörder erwischt.

Die Romanze zur attraktiven Immobilienmaklerin Lissy Berghammer kommt endlich in die richtigen Gänge und beide trauen sich zu ihren Gefühlen zu stehen.

Die Personen der Handlung und auch Randfiguren sind detailreich und mit Schwung geschildert. ich habe mich sehr gut bei deren Schilderung unterhalten. Bei der Polizei gibt es den homosexuellen Werdenfels, einen alten grantigen Polizist der nur negativ ist, einen jungen der den Menschen Chancen geben möchte. Die Beschreibung des schmierigen Gigolos mit seiner Überheblichkeit, und den trockenen Kommentaren einer Kellnerin ist sehr unterhaltend.

Es gibt viele sprachliche Spielereien, die beim Lesen zum Lachen bringen. Werdenfels verdreht beim Brainstorming oft Sprichwörter, die seine Umgebung und auch den Lesen irritiert, aber auch die Denkzellen durchputzt.

Die Geschichte ist spannend und durchaus rasant erzählt. Mitraten nach dem who-dunnit ist hier nicht möglich. Ich habe öfters laut gelacht. Viel Spaß beim Lesen !

Guido Buettgen, wurde geboren 1967. Er studierte visuellen Kommunikation und war für Werbeagenturen tätig. Einige Zeit verdiente sein Geld als Boxtrainer. 2012 erschien sein Reiseführer; 2016 sein erster Krimi "Champagnerblut".