Peter Natter :
"Mord unterm Hirschgeweih" - Inspektor Ibeles wildester Fall
2015, Haymon Verlag Innsbruck
178 Seiten
ISBN 978-3-7099-7806-1
TBC-verseuchte Kühe, alte Familienfeden, wilde Diskussionen um ein altes Denkmal, Intrigen gegen einen sozialistisch denkenden Lehrer, münden in den Mord an dem alten sturköpfigen Vonderleu im Wald, dem pensionierten deutschen Bankmann Besenböck der alle zum Vegetariertum bekehren will und munteres Vergiften beim Testessen. Inspector Isidor Ebele und sein neuer Chef Baldreich wandern auf entlegenen Almen, bei arrogantem Jungbauern, kecken Servierfräulein das brutal scharfen Senf serviert, selbstgefälligm verfressenem und intriganten Pfarrer und setzen mühsam eine böse alte Geschichte um eine verbrannte Frau und ein kleines Kind zusammen.
Dies ist der 5. Band mit Inspektor Ibele; auch hier findet er Erholung bei seiner Ehefrau Rösele und deren Kochkünsten.
Orte der Handlung sind die verschiedenen schönen Täler in Vorarlberg mit manchem sehr engem Denken und Vorurteilen der Menschen, und dann überraschenden offenen Momenten. Ebele hält sich bei Diskussionen zurück, kommt aber nicht umhin sich seinen Teil zu denken.
Die Menschen sind kurzweilig bis jenseits aller Sympathie geschildert. Die knappen Skizzen lassen sie gut vor dem geistigen Auge entstehen.
Die Dialoge sind kurz und immer wieder sehr würzig; sie bringen zum bösem Lachen.
Jedes Kapitel hat ein eigenes Sprichwort oder kurzen gescheiten Text von Autoren der Antike bis heute. Manche sind gut, mit manchen konnte ich gar nichts anfangen. Sie haben mich leider fast immer aus dem Lesefluß herausgerissen.
Auch wenn das Ende ziemlich überraschend kommt, ist die Geschichte gut geschrieben. Viel Spaß beim Lesen.
Peter Natter wurde 1958 in Alberschwende / Bregenz geboren. Er war Hilfsbuchhalter in einem Sportgeschäft in Lech am Arlberg und studierte später in Wien Romanistik und Philosophie, wasn in. Lehrerschaft mündete (oder umgekehrt). Seit 2005 betreibt er eine Praxis für Philosophie und Literatur in Dornbirn. 2013 Lektor im Bucher Verlag Hohenems, dann Korrektor der Vorarlberger Nachrichten. 2010 schreibt sein erster Kriminalromane, in denen der Bregenzer Inspektor Ibele ermittelt, und heißt "Die Axt im Wald".
Samstag, 29. Juni 2019
Peter Natter : "Mord unterm Hirschgeweih"
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Wald
Freitag, 28. Juni 2019
Ernest Zederbauer : "Da draussen im Wald"
Ernest Zederbauer :
"Da draussen im Wald" - ein Waldviertel Krimi
2014, Styria Verlag
152 Seiten
ISBN 978-3-222-13443-2
Der Förster wurde in einem dunklen Wald- und Felsteil im schönen Waldviertel erschossen aufgefunden. Dorfpolizist Raffl und Kripo Ebert recherchieren bei der Witwe und im Klatsch des Dorfes. Viel boshaftes das sonst unter der höflichen Fassade des Dorflebens begraben ist, kommt ans Tageslicht. Erst dem Verdacht der Witwe daß ihr Ehemann eine Freundin gehabt haben könnte und nach Canada wollte, hilft auf die Spur des eifersüchtigen, besitzergreifenden und jagenden Mörders.
Ort der Handlung sind ein Ort im Waldviertel, ein Försterei gebiet mit Forsthaus, und ein Heurigen bei Krems.
Die Menschen sind sehr unterschiedlich. Witwe Susanne ist Lehrerin, hat für mystische Plötze und Wald viel übrig und war über die Kinderlosigkeite ihrer Ehe sehr unglücklich; sie ist in ihren Gedanken und Entwicklungen Dorfpolizist Raffl muß sich den örtlichen Gepflogenheiten anpassen, was ihm nicht immer leicht fällt; er füllt sich zur Witwe hingezogen, was ihm schlechtes Wissen macht. Der hinzugezogene Polizist Ebert trampelt auf den Menschen herum und hält alle für schuldig. Die Freundin des Ermordeten ist durchaus sympathisch, hat aber beim Ehemann einen schlechten Griff getan.
Die Geschichte ist spannend geschrieben, wobei mir der Showdown am Schluß mit den Damen unnötig brutal wurde.
In Summe ist der Krimi gute Unterhaltung. viel Spaß beim Lesen !
Ernest Zederbauer wurde 1947 in Unserfrau bei Weitra (NÖ) geboren. Er war Spengler, und ist jetzt in der Pension Fremdenführer in Weitra. 2013 erschien sein erster Krimi "Mord an der Grenze"
"Da draussen im Wald" - ein Waldviertel Krimi
2014, Styria Verlag
152 Seiten
ISBN 978-3-222-13443-2
Der Förster wurde in einem dunklen Wald- und Felsteil im schönen Waldviertel erschossen aufgefunden. Dorfpolizist Raffl und Kripo Ebert recherchieren bei der Witwe und im Klatsch des Dorfes. Viel boshaftes das sonst unter der höflichen Fassade des Dorflebens begraben ist, kommt ans Tageslicht. Erst dem Verdacht der Witwe daß ihr Ehemann eine Freundin gehabt haben könnte und nach Canada wollte, hilft auf die Spur des eifersüchtigen, besitzergreifenden und jagenden Mörders.
Ort der Handlung sind ein Ort im Waldviertel, ein Försterei gebiet mit Forsthaus, und ein Heurigen bei Krems.
Die Menschen sind sehr unterschiedlich. Witwe Susanne ist Lehrerin, hat für mystische Plötze und Wald viel übrig und war über die Kinderlosigkeite ihrer Ehe sehr unglücklich; sie ist in ihren Gedanken und Entwicklungen Dorfpolizist Raffl muß sich den örtlichen Gepflogenheiten anpassen, was ihm nicht immer leicht fällt; er füllt sich zur Witwe hingezogen, was ihm schlechtes Wissen macht. Der hinzugezogene Polizist Ebert trampelt auf den Menschen herum und hält alle für schuldig. Die Freundin des Ermordeten ist durchaus sympathisch, hat aber beim Ehemann einen schlechten Griff getan.
Die Geschichte ist spannend geschrieben, wobei mir der Showdown am Schluß mit den Damen unnötig brutal wurde.
In Summe ist der Krimi gute Unterhaltung. viel Spaß beim Lesen !
Ernest Zederbauer wurde 1947 in Unserfrau bei Weitra (NÖ) geboren. Er war Spengler, und ist jetzt in der Pension Fremdenführer in Weitra. 2013 erschien sein erster Krimi "Mord an der Grenze"
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2014,
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Samstag, 22. Juni 2019
Pascal Mercier : "Nachtzug nach Lissabon"
Pascal Mercier :
"Nachtzug nach Lissabon"
Roman
2006, Btb Taschenbuch
484 Seiten
ISBN 978-3-422-73436-8
Raimund Gregorius, Lehrer für Griechisch und Latein wird durch den versuchten Selbstmord einer Portugiesin mit einem Buch auf portugiesisch aus seinem Lebenstrott gerissen. Er reißt mit dem Zug nach Portugal und lernt dabei den Geschäftsmann Silviero kennen. In Lissabon lernt er eine Augenärztin kennen, deren Verwandt Erca, dessen Hände zerbrochen worden waren, und andere Menschen des Autors des Buches Amadeu Prado. Dieser war ein hochintelligenter Mensch gewesen, der schon in der Schulzeit über die Grenzen gedacht hatte, und proviziert hatte. Hier begann die lebenslange Freundschaft mit dem Apotheker O'kelly, und mit seiner Seelenfreundin Maria. Er studierte Medizin, rettete seiner Schwester das Leben, rettet einem der brutalsten Menschen der Militärdiktatur das Leben, und rettet auch eine junge attraktive Frau mit phänomenalem Gedächtnis die alles über den Widerstand wußte.
Gregorius besucht die Menschen und Orte an denen Prado gelebt und gedacht hat, und spricht mit vielen Menschen über den charistmatischen, leidenschaftlichen, suchenden aber auch enorm egoistischen Menschen.
Der Roman besteht aus vier Kapiteln, die 'Der Aufbruch', 'Die Begegnung', 'Der Versuch' und 'Die Rückkehr' heißen.
Die Gedanken die Amadeu Prado zu Papier gebracht hatte, sind in kursiv abgedruckt und ziehen sich bruchstückhaft durch den Roman.
Die vielen Menschen in dem Buch sind stark, faszinierend, eigenwillig, stur, eindrücklich, und prägen sich beim Lesen ein. Dies obwohl sehr viele Menschen geschildert und miterlebt werden.
Amadeu selber wird als eigenwillig, hochintelligent, engangiert, geschildert, aber auch als jemand der Menschen die nicht ihm kognitiv oder menschlich das Wasser reichen konnte, liegen ließ. Mich hat negativ berührt, daß ihm der seiner Frau Kinder verwehrte Jahre später meinte Anspruch an eine Frau zu haben seine Ergänzung nach seinem Wunsch zu werden.
Der Erzähler Raimund Gregorius ist zurückhaltend, in seine alten Sprachen hinter seinen Brillengläsern versunken, der erst lernen muß wieder mit Menschen umzugehen und sich auf sie einzulassen.
Die Unterschiedlichkeit der beiden Schwestern von Amadeu ist schillernd, die drei Frauen im Leben Amadues ebenso wobei seine Frau Fatima die er um ihren Kinderwunsch betrügt mein größtes Mitgefühl hat, die beiden anderen Frau bewahren ihre Mitte und Abstand. Der alte Widerstandskämpfer im Altersheim ist berührend in seiner inneren Kraft und Überlebenswillen.
Orte der Handlung sind Bern, die Züge nach Portugal, Lissabon, Coimbra, Finisterre und Salamanca. Alles ist gut vorstellbar und mit den Stimmungen vor Ort geschildert.
Der Beginn des Buches hat sich für mich gezogen, die ersten Texte von Amadeu habe ich nur überflogen, da ich wissen wollte wie der Roman weitergeht. Die Geschichte zog mich immer mehr in den Bann.
Beim Hintergrundlesen über die PIDE und die Militärdiktatur unter Salazar fiel auf wie wenig im Internet nachzulesen war.
Die Sprache in dem Roman hat mich sehr angesprochen. Formulierungen wie 'Goldschmied der Worte' finde ich wunderschön.
In Summe ein wunderschöner beeindruckender Roman. Viel viel Freude beim Lesen !
Peter Bieri wurde am 23. Juni 1944 in Bern geboren. Er ist Philosoph und Schriftsteller, wobei er unter dem Namen Pascal Mercier - nach einem Sprachmix aus Blaise Pascal und Louis-Sebastien Mercier - publiziert. Sein erster Roman "Perlmanns Schweigen" erschien 1995.
"Nachtzug nach Lissabon"
Roman
2006, Btb Taschenbuch
484 Seiten
ISBN 978-3-422-73436-8
Raimund Gregorius, Lehrer für Griechisch und Latein wird durch den versuchten Selbstmord einer Portugiesin mit einem Buch auf portugiesisch aus seinem Lebenstrott gerissen. Er reißt mit dem Zug nach Portugal und lernt dabei den Geschäftsmann Silviero kennen. In Lissabon lernt er eine Augenärztin kennen, deren Verwandt Erca, dessen Hände zerbrochen worden waren, und andere Menschen des Autors des Buches Amadeu Prado. Dieser war ein hochintelligenter Mensch gewesen, der schon in der Schulzeit über die Grenzen gedacht hatte, und proviziert hatte. Hier begann die lebenslange Freundschaft mit dem Apotheker O'kelly, und mit seiner Seelenfreundin Maria. Er studierte Medizin, rettete seiner Schwester das Leben, rettet einem der brutalsten Menschen der Militärdiktatur das Leben, und rettet auch eine junge attraktive Frau mit phänomenalem Gedächtnis die alles über den Widerstand wußte.
Gregorius besucht die Menschen und Orte an denen Prado gelebt und gedacht hat, und spricht mit vielen Menschen über den charistmatischen, leidenschaftlichen, suchenden aber auch enorm egoistischen Menschen.
Der Roman besteht aus vier Kapiteln, die 'Der Aufbruch', 'Die Begegnung', 'Der Versuch' und 'Die Rückkehr' heißen.
Die Gedanken die Amadeu Prado zu Papier gebracht hatte, sind in kursiv abgedruckt und ziehen sich bruchstückhaft durch den Roman.
Die vielen Menschen in dem Buch sind stark, faszinierend, eigenwillig, stur, eindrücklich, und prägen sich beim Lesen ein. Dies obwohl sehr viele Menschen geschildert und miterlebt werden.
Amadeu selber wird als eigenwillig, hochintelligent, engangiert, geschildert, aber auch als jemand der Menschen die nicht ihm kognitiv oder menschlich das Wasser reichen konnte, liegen ließ. Mich hat negativ berührt, daß ihm der seiner Frau Kinder verwehrte Jahre später meinte Anspruch an eine Frau zu haben seine Ergänzung nach seinem Wunsch zu werden.
Der Erzähler Raimund Gregorius ist zurückhaltend, in seine alten Sprachen hinter seinen Brillengläsern versunken, der erst lernen muß wieder mit Menschen umzugehen und sich auf sie einzulassen.
Die Unterschiedlichkeit der beiden Schwestern von Amadeu ist schillernd, die drei Frauen im Leben Amadues ebenso wobei seine Frau Fatima die er um ihren Kinderwunsch betrügt mein größtes Mitgefühl hat, die beiden anderen Frau bewahren ihre Mitte und Abstand. Der alte Widerstandskämpfer im Altersheim ist berührend in seiner inneren Kraft und Überlebenswillen.
Orte der Handlung sind Bern, die Züge nach Portugal, Lissabon, Coimbra, Finisterre und Salamanca. Alles ist gut vorstellbar und mit den Stimmungen vor Ort geschildert.
Der Beginn des Buches hat sich für mich gezogen, die ersten Texte von Amadeu habe ich nur überflogen, da ich wissen wollte wie der Roman weitergeht. Die Geschichte zog mich immer mehr in den Bann.
Beim Hintergrundlesen über die PIDE und die Militärdiktatur unter Salazar fiel auf wie wenig im Internet nachzulesen war.
Die Sprache in dem Roman hat mich sehr angesprochen. Formulierungen wie 'Goldschmied der Worte' finde ich wunderschön.
In Summe ein wunderschöner beeindruckender Roman. Viel viel Freude beim Lesen !
Peter Bieri wurde am 23. Juni 1944 in Bern geboren. Er ist Philosoph und Schriftsteller, wobei er unter dem Namen Pascal Mercier - nach einem Sprachmix aus Blaise Pascal und Louis-Sebastien Mercier - publiziert. Sein erster Roman "Perlmanns Schweigen" erschien 1995.
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