Marek Krajewski :
"Finsternis in Breslau" - Ein Kriminalroman mit Eberhard Mock
original 'Glowa Minotaura'
2009, Wydawnictwo W.A.B., Warschau
aus dem Polnischen von Paulina Schulz
2012, deutscher Taschenbuchverlag, München
342 Seiten
2 Seiten Danksagung
ISBN 978-3-423-21347-9
Dieser spannende, ein wenig gruselige Kriminalroman spielt 1937 bis 1939 zwischen Lemberg und Breslau. Eberhard Mock ist in diesem sechsten auf deutsch erschienene Band für Breslau zuständig, wobei in Lemberg Kommissar Popielski das passende charaktervolle, sinnliche und überbordende Temperament bietet. Gemeinsam gehen sie auf die Jagd.
Es werden junge Frauen, die noch Jungfrauen sind, angebissen und ermordet aufgefunden. Selbst in Regionen in denen Gewalt bei Spiel relativ normal ist, schlägt diese Information Wellen. Insgesamt drei solcher Frauen werden gefunden, aber es gibt auch eine andere die 'nur' gebissen und nicht ermordet worden sind; dafür ist sie im Irrenhaus gelandet. Breslau und Lemberg arbeiten zusammen. Eine Heiratsvermittlerin wird nach der Befragung ermordet aufgefunden, ein Mathematiker gesucht, eine Engelmacherin solange bearbeitet bis sie wenigstens einige Information preisgibt.
Kommissar Popielski, dessen schöne und geliebte Tochter mitten in den Ermittlungen verschwindet, wird mit einem Grafen und dem 'Minotaurus' konfrontiert. Das Ende ist zwar gruselig aber gelungen.
Dieser Roman ist zwischen der Üppigkeit und Opulenz auch dem Elend und Dreck der Zwischenkriegszeit angesiedelt. Ein Rest fin-de-siecle schwingt bei den beiden Herrn Polizisten, die Lebemänner sind, mit, da sie Latein und österreichisches-deutsch sprechen, gute Allgemeinbildung haben und damit den Haß und Neid anderer hervorrufen, und mit Selbstverständlichkeit Wodka, Rotwein, gutes Essen, Schach und hübsche Prostituierte genießen.
Der Titel "Finsternis in Breslau" ist nicht wirklich gelungen, denn polnisch könnende Freunde haben mir den original Titel mit "Kopf des Minotaurus" übersetzt; das ist auch der Titel des dritten Kapitels. (Die beiden anderen Kapitl lauten 'Das Labyrith wird betreten' und 'Die Kemenate des Minotaurus')
Über jedem der drei Kapitel stehen philosophische Überlegungen - bei den ersten beiden von Jorge Luis Borges.
Der Roman ist spannend geschrieben. Die Szenerien sehr gelungen beschrieben, auch wenn man Breslau und Lemberg und Katowice nicht kennt.
Eberhard Mock ist für mich nicht die Hauptfigur dieses Buches, sondern Popielski und seine Tochter Rita. Wie die beiden aneinander vorbei agieren ist faszinierend. Beide sind in ihren Aktionen und Beweggründen sehr sehr menschlich geschildert. Leokadia, die Cousine von Popielski, die als Mutterersatz bei Vater und Tochter lebt ist ebenfalls genau geschildert. Die Polizisten der diversenen Städte sind teilweise Prototypen, v.a. die Gestapo Männer werden ziemlich unsympathisch geschildert. Bei dem Grafen als schöner Mensch mit Theatralik, wird das Überzüchtete glaubhaft.
In Summe ein sehr empfehlenswertes spannendes Buch, indem auch etwas Geschichte einfließt, weil bereits die deutsche Gestapo in Breslau ihre Finger im Spiel hat.
Marek Krajewski, wurde am 4. September 1966 in Wroclaw geboren, ist Altphilologe und war Dozent an der Universität Breslau. Seit 2007 konzentriert er sich ganz auf seine Tätigkeit als Schriftsteller. Er lebt in Breslau. Seine Krimiserie mit dem Antihelden Eberhard Mock ist in Polen und inzwischen auch in Deutschland sehr erfolgreich.
Samstag, 21. September 2013
Dienstag, 10. September 2013
Wolfgang Zdral : "Tartufo"
Wolfgang Zdral :
"Tartufo" - Ein geistreicher Krimi mit fein grunzendem Humor
Roman
2009, Wilhelm Heyne Verlag, München
343 Seiten
2 Seiten gezeichneter Karte des Piemont
ISBN 978-3-453-43344-1
Trüffelschwein Leonardo erzählt aus gemütlicher Ich-Perspektive von Trüffelsuche, den Mord an Matteo mit der er immer auf Trüffelsuche war und wie er den Menschen hilft den Mord aufzuklären.
Trüffel aus dem Piemont gelten als Spezialität. Trüffelschweine gelten als erfolgreicher als Trüffelhunde. Der alte Matteo wird ermordet aufgefunden. Der in Moschusparfüm-getränkte Tiere-fürchtende Commissario befragt Sohn Paolo, Schwiegertochter Leonora und die alte Haushilfe Maria. Auch die Nachbaren - sein Generationen verfeindete Familien - werden in die Befragung einbezogen, sowie die Trüffelhändlerin Rebecca. Am Schluß werden nach einer veritablen Rätsel-Rallye die ominöse Trüffelkarte Matteos gefunden und der Mord an ihm nicht nur gelöst sondern auch gerächt.
Mit Trüffelschwein Leonardo lebt auch der Schweinejüngling Caruso auf dem Hof des Verdi-Fans Matteo. Weitere Hilfe bekommt Leonardo von der gut duftenden Cleopatra, ebenfalls Trüffelschwein, aber am Nachbarhof. Beide verfügen über Trüffelschweinstammbaum - Leonardo bezieht sich u.a. bis zum Zeichner der urtümlichen Höhlen von Altamira und auch der Keiler der bei einer antiken Inventur Striche am Boden zeichnete und damit die Keilschrift begründete soll einer seiner Vorfahren sein. Tatkräftige Hilfe bekommen die beiden Trüffelsucher von den Wildschweinen Diogenes und Hannibal.
Die Menschen sind aus Sicht der Schweine geschildert. Witzig sind die Beschreibungen der Duft- und Geruchsnoten.
Der Kriminalroman ist unterhaltsam geschrieben und bringt zum Schmunzeln. Wissenswertes über Trüffel und Barolo wird erzählt. Viel Spaß und Genuß beim Lesen.
"Tartufo" - Ein geistreicher Krimi mit fein grunzendem Humor
Roman
2009, Wilhelm Heyne Verlag, München
343 Seiten
2 Seiten gezeichneter Karte des Piemont
ISBN 978-3-453-43344-1
Trüffelschwein Leonardo erzählt aus gemütlicher Ich-Perspektive von Trüffelsuche, den Mord an Matteo mit der er immer auf Trüffelsuche war und wie er den Menschen hilft den Mord aufzuklären.
Trüffel aus dem Piemont gelten als Spezialität. Trüffelschweine gelten als erfolgreicher als Trüffelhunde. Der alte Matteo wird ermordet aufgefunden. Der in Moschusparfüm-getränkte Tiere-fürchtende Commissario befragt Sohn Paolo, Schwiegertochter Leonora und die alte Haushilfe Maria. Auch die Nachbaren - sein Generationen verfeindete Familien - werden in die Befragung einbezogen, sowie die Trüffelhändlerin Rebecca. Am Schluß werden nach einer veritablen Rätsel-Rallye die ominöse Trüffelkarte Matteos gefunden und der Mord an ihm nicht nur gelöst sondern auch gerächt.
Mit Trüffelschwein Leonardo lebt auch der Schweinejüngling Caruso auf dem Hof des Verdi-Fans Matteo. Weitere Hilfe bekommt Leonardo von der gut duftenden Cleopatra, ebenfalls Trüffelschwein, aber am Nachbarhof. Beide verfügen über Trüffelschweinstammbaum - Leonardo bezieht sich u.a. bis zum Zeichner der urtümlichen Höhlen von Altamira und auch der Keiler der bei einer antiken Inventur Striche am Boden zeichnete und damit die Keilschrift begründete soll einer seiner Vorfahren sein. Tatkräftige Hilfe bekommen die beiden Trüffelsucher von den Wildschweinen Diogenes und Hannibal.
Die Menschen sind aus Sicht der Schweine geschildert. Witzig sind die Beschreibungen der Duft- und Geruchsnoten.
Der Kriminalroman ist unterhaltsam geschrieben und bringt zum Schmunzeln. Wissenswertes über Trüffel und Barolo wird erzählt. Viel Spaß und Genuß beim Lesen.
Donnerstag, 5. September 2013
Michael Engel : "Tod in Linz"
Michael Engel :
"Tod in Linz" - Mord in der Kulturhauptstadt
2011, Verlag Federfrei, Marchtrenk (Österreich)
166 Seiten
ISBN : 978-3-902784-06-3
Dieser unterhaltsame Kriminalroman erzählt die Auflösung von zwei Morden in der Jetztzeit, hupft in Jahr 1913 zurück und ins Jahr 2061 nach vorne und berichtet einiges Geschichtliches und Kulturhistorisches rund um Linz.
Ort der Handlung ist Linz 2009 - das Jahr in dem Linz Kulturhauptstadt war. Eine Gruppe von Schriftstellern kommt extra nach Linz - zwei werden am nächsten Tag tot aufgefunden.
Major Witwar beginnt zu ermitteln, sein Freund Psychiater Dr. Krifer hilft ihm dabei und stellt die Verbindung zu dem Erfinder Dr. Höfler her. Dieses Dreiergespann löst die Mordfälle auf, bzw. sie ändern behutsam mit Reisen in die Vergangenheit und die Zukunft die Wirklichkeit und ermöglichen sogar Liebe & Ehe für eine der tot gefundenen Menschen.
Die Menschen sind vergnüglich geschildert. Das Potpourri an unterschiedlichen Gestalten die alle Kriminalromane schreiben ist gelungen, die Charaktere der beiden Reiseleiterinnen in Linz ebenfalls. Das Dreier-Männer-Gespann das sich gut zusammengefunden hat ist mit Sympathie gezeichnet, die verliebte Schwester liebevoll.
Sehr unterhaltsam sind die Stellen in denen Linz 1913 - 2009 und dann 2061 beschrieben wird. Während der Vergleich was-stand-1913 und was ist 2009 daraus gemacht worden geschichtlich ist, ist der Sprung ins Jahr 2061 mit Chips im Kopf, eigenartigem Essen, und den Auswirkungen der Atomkraft ein nicht ganz unrealistischer Ausblick. Nette und hilfsbereite Menschen sind allerdings damals wie zukünftig zu finden.
Die Geschichte mit der Zeitmaschine hat mir gut gefallen. Die Probleme mit der vierten Dimension, die bei der Wiederankunft zu berechnen sind, waren nicht uninteressant.
In Summe eine nette gute Unterhaltung - ideal nach anspruchsvollem Buch oder Arbeitstag. Sogar ein Mitraten über den Mörder ist möglich ;-)
Michael Engel wurde 1961 geboren, und hat Psychologie, Philosophie und technische Mathematik studiert. Er unterrichtet an der HTL Mödling Mathematik und Informatik. Sein Hobby ist Zauberkünstler. Er hat bereits einige Bücher zu den Themen Logik, Rätsel und Spiele veröffentlicht.
"Tod in Linz" - Mord in der Kulturhauptstadt
2011, Verlag Federfrei, Marchtrenk (Österreich)
166 Seiten
ISBN : 978-3-902784-06-3
Dieser unterhaltsame Kriminalroman erzählt die Auflösung von zwei Morden in der Jetztzeit, hupft in Jahr 1913 zurück und ins Jahr 2061 nach vorne und berichtet einiges Geschichtliches und Kulturhistorisches rund um Linz.
Ort der Handlung ist Linz 2009 - das Jahr in dem Linz Kulturhauptstadt war. Eine Gruppe von Schriftstellern kommt extra nach Linz - zwei werden am nächsten Tag tot aufgefunden.
Major Witwar beginnt zu ermitteln, sein Freund Psychiater Dr. Krifer hilft ihm dabei und stellt die Verbindung zu dem Erfinder Dr. Höfler her. Dieses Dreiergespann löst die Mordfälle auf, bzw. sie ändern behutsam mit Reisen in die Vergangenheit und die Zukunft die Wirklichkeit und ermöglichen sogar Liebe & Ehe für eine der tot gefundenen Menschen.
Die Menschen sind vergnüglich geschildert. Das Potpourri an unterschiedlichen Gestalten die alle Kriminalromane schreiben ist gelungen, die Charaktere der beiden Reiseleiterinnen in Linz ebenfalls. Das Dreier-Männer-Gespann das sich gut zusammengefunden hat ist mit Sympathie gezeichnet, die verliebte Schwester liebevoll.
Sehr unterhaltsam sind die Stellen in denen Linz 1913 - 2009 und dann 2061 beschrieben wird. Während der Vergleich was-stand-1913 und was ist 2009 daraus gemacht worden geschichtlich ist, ist der Sprung ins Jahr 2061 mit Chips im Kopf, eigenartigem Essen, und den Auswirkungen der Atomkraft ein nicht ganz unrealistischer Ausblick. Nette und hilfsbereite Menschen sind allerdings damals wie zukünftig zu finden.
Die Geschichte mit der Zeitmaschine hat mir gut gefallen. Die Probleme mit der vierten Dimension, die bei der Wiederankunft zu berechnen sind, waren nicht uninteressant.
In Summe eine nette gute Unterhaltung - ideal nach anspruchsvollem Buch oder Arbeitstag. Sogar ein Mitraten über den Mörder ist möglich ;-)
Michael Engel wurde 1961 geboren, und hat Psychologie, Philosophie und technische Mathematik studiert. Er unterrichtet an der HTL Mödling Mathematik und Informatik. Sein Hobby ist Zauberkünstler. Er hat bereits einige Bücher zu den Themen Logik, Rätsel und Spiele veröffentlicht.
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