Dienstag, 6. Februar 2024

Miriam Elia, Ezra Elia : "Das Tagebuch von Edward dem Hamster 1990-1990"

Miriam Elia, Ezra Elia :
"Das Tagebuch von Edward dem Hamster 1990-1990"
original "The Diary of Edward the Hamster 1990-1990"
2012, Boxtree, Imprint von Pan Macmillan
Aus dem Englischen von Sibylle Meyer
2013, Fischer Taschenbuch / 8. Auflage: Dezember 2021
82  Seiten + 2 Seiten Vorwort + 1 Seite Autoren
ISBN 978-3-596-51310-9

Das Büchlein beginnt mit einem Vorwort, in dem das Tagebuch des philosophischen Hamsters Edward gefunden wird.
Edward langweilt sich alleine in seinem Käfig, weil er keine Ansprache hat. Auch die Katze will nicht mit ihm diskutieren. Als er endlich einen Gefährten bekommt, entpuppt sich dieser als verfressener und eher dümmlicher Zeitgenosse. Dank einer Sabotage am Rad erledigt sich das Problem.
Dann kommt Camilla - eine bezaubernde intelligente Hamsterdame. Eine kurze intensive glückliche Phase kommt für Edward, bis Camilla einem Unfall zum Opfer fällt.

In dem Büchlein sind in kurzen und langen Absätzen Edwards Überlungen und Tagebucheinträge notiert. Abgewechselt werden die Texte von kleinen quadratischen Zeichnungen, in denen weiß auf schwarz das Hamsterleben illustriert ist. Der Hamster sieht meiner Ansicht nach aber nie glücklich aus - offenbar kein Grund für ihn das zu tun.

Manches bringt zum Lachen, bei anderen Beschreibungen kommt eher Rührung auf.

Freitag, 2. Februar 2024

Alex Beer : "Die rote Frau"

Alex Beer :
Die rote Frau - ein Fall für August Emmerich"
Kriminalroman
2018, Limes in Verlagsgruppe Random House GmbH
400 Seiten + 3 Seiten Nachwort + 2 Seiten Danke + 2 Seiten Quellenangaben
ISBN 978-3-8090-2676-1

Rayoninspektor August Emmerich, humpelnd nach Kriegsverletzung, und sein Mitarbeiter Ferdinand Winter mit kaputtem Arm nach dem Krieg, werden von ihrem Vorgesetzten mit dummer Papierarbeit gequält. Erst die Morddrohung an einer Filmdiva bringt die beiden in Recherche. Parallel wurde ein Stadtrat ermordet, der viel für die vielen Bedürftigen in Wien um 1920 macht.
Ausgehend von dem Arbeiterwohnheim in dem er wohnen muß, weiß er, daß der Beschuldigte nicht der Mörder sein kann, und sucht mit Genehmigung, weiter.
Es gibt Gesellschaften die den Armen nach dem Weltkrieg weiterhelfen (wollen), und ebenso gibt es Gesellschaften die einzelnen Auserlesenen mit Verletzungen mit Prothesen aushelfen wollen.
Erst spät tut sich Emmerich auf, daß die rote Frau bei den einzelnen Gesellschaften mit unterschiedlichen Utensilien gezeichnet ist und erschreckend andere Konzepte zur Beseitigung der Massenarmut angestrebt werden.

Wien ist in seinen verschiedenen Örtlichkeiten der Armut genau beschrieben : Das menschliche Elend und die Machtspiele im Männer-Obdachlosenheim, die Kohlefabriken mit Dreck und Hitze, das Leben der Menschen die überall sparen müssen.
Einige wenige können sich Leben leisten, ohne auf Geld achtgeben müssen.
Die Beschreibungen gehen unter die Haut.

Die Menschen sind stark und eindrücklich beschrieben. Es sind sowohl die direkte als auch süffisante Brutalität der Menschen spürbar, als auch wenn jemand versucht sich noch ein bißchen die restliche Würde zu bewahren.
Emmerichs Verzweiflung daß er seine Liebe an ihren aus dem Krieg zurückgekehrten brutalen Ehemann verloren hat, ist greifbar. 

In Summe ist dieser Kriminalroman trotz seiner Düsterkeit empfehlenswert. Gutes Lesen !

Alex Beer, eigentlich Daniela Larcher wurde am 8. April 1977 in Bregenz geboren. 2008 erschien ihr erster Kriminalroman . Mittlerweile gibt es vier Kriminalroman-Reihen : Otto Morell, August Emmerich, Isaak Rubinstein  und Felix Blom sind die Hauptprotagonisten.