Hannelore Hippe :
"Niedere Frequenzen"
1994, Giftmelange - die Krimireihe im Wiener Frauenverlag / Band 3
283 Seiten
ISBN 3-85286-004-0
Leicht geschriebener Krimi, der streckenweise etwas mühsam (konstruiert) wirkt, aber schön in die Szenerien hineinzieht.
Gunda Korwitz, Sekretärin in einem Sender, liest gerne Krimis. Der Chef ihrer Kollegin wird ermordet. Später auch seine Sekretärin. Eine attraktive Kommisarin recherchiert. Gunda fährt nach Wales, weil ein wichtiger Philosoph dort gelebt hatte, aber entführt und ermordet worden war. Es stellt sich heraus, daß ein anderer Mann im Sender die Dissertationsunterlagen seiner Geliebten genutzt hatte um mit diesem Philosphen ein Interview zu fälschen. Da diese Tatsache ans Licht zu kommen droht, hat er kurzerhand die Entdecker ermordet.
Eher kühler Krimi, der für mich keine Gefühl der Dichtheit erzeugte.
Dabei sind die Menschen und das Ambiente schön gezeichnet, sodaß die Protagonisten fast bildhaft vor mir sind. Sowohl das deutsche Umfeld mit wunderbar kochendem Freund von Gunda, essen gehen, Fitnessstudio, bis zu Kantine im Sender als auch der Ausflug nach Wales mit Landschaft, Ruinen, Landgasthaus sind klar beschrieben, ohne daß es pickt.
Die titelgebenden 'Niederen Frequenzen' werden kurz in einem Artikel genannt, sind für mich aber kein Schlüssel zum Buch.
PS: ob es den Wiener Frauenverlag noch 2010 gibt, habe ich leider nicht herausbekommen
Mittwoch, 23. Juni 2010
Samstag, 12. Juni 2010
Andrej Wolos : "Der Animator"
Andrej Wolos :
"Der Animator"
original 2005, Zebra-E in Moskau
aus dem Russischen von Christiane Körner
2007, Carl Hanser Verlag München
285 Seiten
ISBN 978-3-446-20827-8
Ein gut geschriebenes Buch, daß Aufmerksamkeit fordert, mit Begriffen wie Noosphäre etc. herausfordert und mit seinem Grenzgang Seelen am Leuchten zu halten, oder dem Versuch die Seelen Lebender zu lesen und damit womöglich Terrorattaken zu verhindern im Futurismus landet.
Barmin, geschieden, eine Tochter, hat die Gabe die Seelen Verstorbener im Kolben durch die Informationen der Verwandten zum Leuchten zu bringen. Die Qualität dieses Leuchtens hat verschiedenen Stufen und es liegt beim Menschen seines Berufe, den Animatoren, so gut wie möglich zu sein. Der Beruf strengt an und jeden Tag gilt es zu beweisen, daß die Gabe immer noch vorhanden ist. Auf der anderen Seite holt er sich dann die Energie bei Alkohol, Frauen anplaudern, noch mehr Alkohol und Essen.
In hineingeschnittenen Kapiteln werden einige der beendeten Leben erzählt, die am Anfang sehr willkürlich wirken, aber dann zusammenführen da es Berichte aus Katschirien sind - verschleppte Menschen erzählen, ein religiöser Fanatiker, einer russischer bestechlicher Offizier, etc.
Als quasi dritte Ebene kommt eine quasi offizielle/militärische Linie, in der versucht wird Selbstmordattentate aufzuhalten, Terroristen zu verfolgen (was jämmerlich schief geht) und dem Bürgerkrieg in Katschirien zu begegnen.
Katschirien - es geht um Tschetschenien: die Geschichte, den Kampf um Freiheit, aber auch um die Attentate in der Oper (hier im Theater), den religiösen Auseinandersetzungen bis zu den Selbstsprengungen im Bus etc.
Die Liebesgeschichte zwischen Barmin und der 26-jährigen Klara, die sich von ihm trennt weil er immer gesagt hat kein Kinder (mehr) zu wollen, in der Trennungsphase sein Kind auf die Welt bringt, findet kein happy end, den sie überlebt die Geiselnahme im Theater nicht, im Gegensatz zu Barmin.
Für mich war es ein spannendes Buch, das vielleicht etwas kompliziert zu lesen war, weil mir Begriffe wie Noosphäre und Kosmologie neu waren/sind und weil ich erst sehr spät Katschirien nicht als Fiktion, sondern tschetschenische Wirklichkeit erkannt habe.
Es ist keine Gute-Nacht-lesebuch, sondern eines das Fragen evoziert : über Tod, über Geschichte, über Terror etc ....
"Der Animator"
original 2005, Zebra-E in Moskau
aus dem Russischen von Christiane Körner
2007, Carl Hanser Verlag München
285 Seiten
ISBN 978-3-446-20827-8
Ein gut geschriebenes Buch, daß Aufmerksamkeit fordert, mit Begriffen wie Noosphäre etc. herausfordert und mit seinem Grenzgang Seelen am Leuchten zu halten, oder dem Versuch die Seelen Lebender zu lesen und damit womöglich Terrorattaken zu verhindern im Futurismus landet.
Barmin, geschieden, eine Tochter, hat die Gabe die Seelen Verstorbener im Kolben durch die Informationen der Verwandten zum Leuchten zu bringen. Die Qualität dieses Leuchtens hat verschiedenen Stufen und es liegt beim Menschen seines Berufe, den Animatoren, so gut wie möglich zu sein. Der Beruf strengt an und jeden Tag gilt es zu beweisen, daß die Gabe immer noch vorhanden ist. Auf der anderen Seite holt er sich dann die Energie bei Alkohol, Frauen anplaudern, noch mehr Alkohol und Essen.
In hineingeschnittenen Kapiteln werden einige der beendeten Leben erzählt, die am Anfang sehr willkürlich wirken, aber dann zusammenführen da es Berichte aus Katschirien sind - verschleppte Menschen erzählen, ein religiöser Fanatiker, einer russischer bestechlicher Offizier, etc.
Als quasi dritte Ebene kommt eine quasi offizielle/militärische Linie, in der versucht wird Selbstmordattentate aufzuhalten, Terroristen zu verfolgen (was jämmerlich schief geht) und dem Bürgerkrieg in Katschirien zu begegnen.
Katschirien - es geht um Tschetschenien: die Geschichte, den Kampf um Freiheit, aber auch um die Attentate in der Oper (hier im Theater), den religiösen Auseinandersetzungen bis zu den Selbstsprengungen im Bus etc.
Die Liebesgeschichte zwischen Barmin und der 26-jährigen Klara, die sich von ihm trennt weil er immer gesagt hat kein Kinder (mehr) zu wollen, in der Trennungsphase sein Kind auf die Welt bringt, findet kein happy end, den sie überlebt die Geiselnahme im Theater nicht, im Gegensatz zu Barmin.
Für mich war es ein spannendes Buch, das vielleicht etwas kompliziert zu lesen war, weil mir Begriffe wie Noosphäre und Kosmologie neu waren/sind und weil ich erst sehr spät Katschirien nicht als Fiktion, sondern tschetschenische Wirklichkeit erkannt habe.
Es ist keine Gute-Nacht-lesebuch, sondern eines das Fragen evoziert : über Tod, über Geschichte, über Terror etc ....
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