Donnerstag, 9. April 2020

Klara Nordin : "September-Schuld"

Klara Nordin :
"September-Schuld" - ein Lappland-Krimi
2015, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln
367  Seiten + Karte von Lappland in den beiden Innenseiten des Umschlages
ISBN 978-3-462-04836-0

Ein schöne Ärztin wird ermordet in Rentierteilen gefunden. Kommissarin Linda Lundin, Margareta und Bengt durchforsten das Leben dieser Frau und kommen einigen Ungereimtheiten auf die Spur. Ein Umweltskandal aus den 70-er jahren, für den nie die Verantwortung übernommen worden war, denn hier waren die im Wald arbeitenden Samen für den Einsatz eines giftigen Unkrautmittels eingesetzt worden, das massive Schäden im Körper der Menschen und Kinder verursacht hatte. Der Verantwortliche war verschwunden, seine Tochter hatte ihn sein Leben lang gesucht. Auf der anderen Seite steht die Welt der Samen mit ihrer Naturverbundenheit, und dem Überleben mit und durch die Rentiere. Am Schluß sind das Verschwinden gelöst und auch der Mord.

Ort der Handlung ist Lappland, das für Menschen die sich nicht gut in Schweden auskennen, im Norden Schwedens liegt.
Kulturell kämpfen die dort lebenden Samen um ihre kulturelle Eigenständigkeit, die über reine Folklore hinausgeht, und Akzeptanz im schwedischen Leben.

Das Team um Kommissarin Linda Lundin sowie sie selbst hat auch seine private Seite und damit Probleme. Es gibt Eheprobleme, Kindesverlust, pubertierende Tochter und neue Liebe in den rüstigen Jahren.
Die Menschen sind für mich teilweise gut greifbar, dann werden sie flach und gehen weniger unter die Haut.
Unter die Haut ging mir der Ehemann der Ermordeten der für seine Rentiere lebt und den Boden unter den Füßen hat. Dieser beginnt erst zu wanken, als ihm immer mehr klar wird, daß er für seine große Liebe dies leider nicht umgekehrt war.
Die Ambivalenz und das Aushorchen bis Benutzen ihrer Umgebung, das die Ermordete betrieb, unterband mein Mitleid mit ihr.
Warum immer wieder eine Frauengruppe, die sich wenig leiden kann, geschildert wird, hat sich mir nicht erschlossen.

Spannend ist der Hintergrund des Romans, in dem verantwortungslos mit Natur und Mensch umgegangen wird, und niemand bereit ist dafür Verantwortung zu übernehmen und bereit ist vieles zu ruinieren.

In Summe ein interessantes Buch mit starken Motiven. Viel Spaß beim Lesen ! 

Klara Nordin ist ein Pseudonym. Die Autorin wurde 1960 in Heilbronn geboren. Nach Buchhändlerlehre folgt Studium von Germanistik und Pädagogik in Tübingen und viele Jahre in verschiedenen Verlagen. 2001 wanderte die Autorin nach Schweden aus und lebt nun seit einigen Jahren im schwedischen Lappland. Der erste Kriminalroman mit Linda Lundin erschien 2014 unter dem Titel "Totenleuchten". 

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