Dienstag, 31. Dezember 2019

Sam Kalda : "Von Männern und ihren Katzen"

Sam Kalda :
"Von Männern und ihren Katzen" - die größen Katzenliebhaber der Geschichte
original "Of Cats and Men. Profiles of History's Great Cat-loving Artits, Writers, Thinkers and Statesmen'
2017, Ten Speed Press, New York
aus dem Amerikanischen Englisch von Kirsten Riesselmann
2018, Insel Verlag
104 Seiten, inkl 3 Seiten "Was ist ein Katzenmann", 2 Seiten "Über Roboter und Katzen",1 Seite über den Autor, 1 Seite Danksagung und 2 Seiten Bibliographie
ISBN 978-3-458-17744-9

Katzen sind auf jeder Seite dieses Buch, das Zeichnungen hat, zu sehen - rote, schwarze, graue, gefleckte, freundliche, grantige, stilisiert, sitzend auf Menschen/Sofa/Sessel/Fensterbrett/Tisch ...

30 Männer aus Wissenschaft, Politik und Kunst repräsentieren hier unvollständig die große Zahl an katzenvernarrten Männern aus mehreren Jahrhunderten. Die Illustrationen posieren liebevoll Mann und Katze/Kater auf ein Bild - manche sind mir bekannten Photos nachempfunden, manche Posen sind mir neu.
Zwischen den Porträits sind entzückende kleine Zeichnungen mit Katzen - mein Favorit ist die ältere Katze, die am Stock geht.

Neu bei den Katzenfanmenschen ist mir Nikola Tesla, und der Sprung der Katze von Balanchine.

Die Texte sind entnommen, wie in der 2 seitigen Bibliographie entnommen werden kann.

Im Text über den "Katzenmann" wird über die Beziehung zwischen Mann und Katze/Kater geschrieben, in Beziehung zu Frau und Katze und Mann und Hund verglichen, und Männer ermuntert zu ihre Liebe zu den Katzen/Katers zu stehen.

In den Betrachtungen über den Bezug zu Katzen und Robotern wird festgestellt, daß mittlerweile auch Computer Katzenvideos erkennen. Ist damit der Bogen zur Katzenverehrung der Ägypter bis heute geschafft ?

Für Katzenfans ein sehr nettes Buch mit einigem Wissenswerten. Die Zeichnungen sind liebevoll und berühren. Viel Freude und Miau !

Sam Kalda, geboren und aufgewachsen in South Dakota, studierte an der  Yale Norfolk School of Art. Er arbeitet als Illustrator. Seine Arbeiten erscheinen in der New York Times, im Wall Street Journal sowie in der Vogue und wurden in New York, Los Angeles und Berlin ausgestellt. Kalda lebt in Blooklyn und unterrichtet am Queens College.

Donnerstag, 19. Dezember 2019

Georg Gracher : "Kiebitzjagd"

Georg Gracher :
"Kiebitzjagd"
Kriminalroman
2016, Emons Verlag GmbH
243 Seiten + 2 Seiten Glossar
ISBN 978-3-95451-971-2

In einem Seminar, das gestreßte Menschen wieder auf Ruhe und Besinnung bringen sollte, wird bei einem meditativen Spaziergang eine Frau getötet. Die Polizei entdeckt, daß einige Beteiligte nicht den Lebenslauf leben den sie angeben. Ein pädophiler Priester ist vorhanden, eine Drogensüchtige, Opfer und Täter eines dubiosen Handels mit Wertpapieren, und mindestens zwei Menschen sind gute Schauspieler. Leider gibt es noch einen Toten und zwei Menschen werden außer Gefecht gesetzt, bis einer der Polizisten einer Geheimdienstsache auf die Spur kommt.

Die Menschen, die hier in Ruhe und schöner Landschaft (Pinzgau) zusammentreffen, sind sehr unterschiedlich geschildert. Vor Ort ist der etwas überhebliche aber gescheite Jesuitenpater Franz Mayer, ihm zur Seite steht eine attraktive Schwester Elisabetta die energisch zupackt, der etwas unsympathische Bruder Nikodemus und eine alte Freundin vor Ort. Als Besucher kommen die verhärmte Bankfrau Fliegenschnee, die schöne aber unstete Journalistin Barzani, die unglückliche Ärztin Unbescheid, der überreizte Manager Rauner, der ewig besser wissende Headhunter Pökelschot, der junge Wirtschaftstreuhandanwärter Schatzmann und der ehemalige Vizebürgermeister Krautstingl. Als Polizisten werden der sehr attraktive aber kühle Inspektor Vogelsang sowie der große vierschrötige Major Redl, und später durchsetzungsfähige und ortskundige Major Jacobi den anderen Personen gegenübergestellt.
Ich habe beim Lesen die Personen immer wieder durcheinander gebracht, was aber der Spannung keinen Abbruch tat.

Das Gemisch aus Wirtschaftskriminalität, in die Pädophilie gemengt wird, später Drogen, bis alles in einer etwas eigenartigen Mischung aus Vatikan und Geheimpolizei endet. Mitraten des 'who dunnit' ist möglich. Viel Spaß beim Lesen.

Georg Gracher wurde 1949 in Bad Gastein geboren. Er unterrichtete Deutsch und Geschichte in Bad Hofgastein. In der Pension schreibt er Kriminalromane - als erster erschien 2009 der Alpenkrimi "Hahnbalz".

Mittwoch, 18. Dezember 2019

Jean-Yves Ferri + Didier Conrad: "Die Tochter des Vercingetorix" (Asterix Band 38)

Jean-Yves Ferri + Didier Conrad: "Die Tochter des Vercingetorix" (Asterix Band 38)
original "La fille de Vercingetorix"
2019, Editions Albert René
aus dem Französischen übersetzt von Klaus Jöken
2019, Egmont Comic Collection
46 Seiten
ISBN 978-3-7704-3638-5

Die Tochter des großen Helden der Gallier wird heimlich ins Dorf gebracht, da ein Verräter der schon den Vater verraten hatte, auch  hinter ihr her ist. Die Kids im Dorf sind begeistert über den eigenwilligen Besuch. Adrenalie läßt sich nichts sagen und büxt - wie befürchtet - aus. Zusammentreffen mit alten Bekannten wie den Römern, den Piraten und einem Händler, unterhalten. Ein junger blonder Mann malt Blumen auf ein Schiff und die Utopie alle Kinder auf einer Insel zu versammeln scheint greifbar. Der Verräter dürfte Haifutter werden, ein alter Halsring des Vercingertorix verschwindet im Meer, und alle feiern Aufbruch in die Zukunft.

Gewiefte Leser von Harry Potter werden vermutlich über die Formulierung 'die Tochter von du weißt schon wem' köstlich unterhalten. Idefix-fans finden jede Menge netter Kleinigkeiten gezeichnet.
Die Idee den Sohn des Fischer Surimix zu nennen, finde ich köstlich und den Helm den der Sohn des Schmieds - Selfix - bastelt, bei dem Helm und Schirmkappe kombiniert sind, ebenfalls.

Einige Jugendliche wollen zwar die Welt verändern, aber auch die Erleichterungen durch den Zaubertrank.

In Summe genieße ich den neuen Asterix, da viele nette Kleinigkeiten gezeichnet sind.

Biographien von Autor und Illustrator bei Band 35 (Asterix bei den Pikten).

Samstag, 14. Dezember 2019

Pedro Badrán : "Der Mann mit der magischen Kamera"

Pedro Badrán :
"Der Mann mit der magischen Kamera" - Roman aus Cartagena de Indias
original "El hombre de la cámera mágica"
2015, Random house Kolumbien
Aus dem kolumbianischen Spanisch von Peter Schultze-Kraft und Rainer Schultze-Kraft / die deutsche Übersetzung berücksichtigt geringfügige spätere Änderungen des Autors
2019, Edition 8
209 Seiten + 6 Seiten Worterklärungen (zugleich eine kleine Kolumbienkunde, verfaßt von den Übersetzern)
Lesebändchen
ISBN 978-3-85990-359-3

Alle erzählen über Tony Lafont. Dieser war vor vielen Jahren mit seiner Polaroidkamera und Logbuch in Cartagena in Stadt, Strand und Strandhotel unterwegs. Besucher aus den USA ermutigen ihn weiterzumachen, während sich in seiner Familie und Bekannten die Begeisterung teilt.
In den Kapiteln werden aus verschiedenen Seiten über das Zusammensein mit dem jungen Photographen, bis zum endgültigen Niedergang des Hotels erzählt.
Tony selbst kommt nicht zu Wort, nur sein Logbuch und die Beschreibung seiner Photos.
Im Hotel ist Rezeptionist Charlie der die Reste verwaltet. Ein junger Künstler, der glückbringende Eulen aus Metalldose und Draht herstellt, verbringt einige Zeit im Hotel und lernt die dort lebenden Menschen mit ihren Träumen kennen, wobei er selber leider wenig Glück hat. Einige Frauen die im Hotel leben und lebten kommen zu Wort - erst spät fügt sich alles zusammen, da hier in Zeiten gesprungen wird, und Lebende und Tote gemischt werden.

Die rundliche Karen wird geschildert, die überhaupt kein Gefühl für passende Kleidung hat, aber ein wunderbares Lachen. Maribel wirft sich jedem Ausländer an den Hals, in der Hoffnung aus dem Elend heraus zu kommen. Claudia Soraya kommt aus den USA, und genießt das gemeinsame Leben mit Tony. Ein Tango Orchester wird genannt, große Schachweltmeister, ein Mönch sucht den Sinn des Lebens, ein pensionierter Arzt sitzt oft mit Zigarre in dem Patio des Hotels umgeben von Katzen.

Danke für die Erklärung der Worte aus Kolumbien und die Ergänzung der kolumbianischen Geschichte.

Die Geschichte wird spröde, sprunghaft und stellenweise sinnlich erzählt. Man erfährt viel über die Träume der Menschen aus ihrem elenden Leben herauszukommen, oder auch nicht. Am Schluß hebt der Surrealismus zumindst für mich ab.

Gutes Lesen und eine andere Welt genießen ! 

Pedro Badrán wurde 1960 in der Nähe des Rio Magdalena in Magangué (Departamento Bolívar) , einem heissen Ort im Hinterland der karibischen Küste Kolumbiens, geboren. Er ist Nachkomme palästinensisch-syrischer Einwanderer und wuchs in Cartagena auf. Er studierte Linguistik in Bogotá, wo er heute als freier Schriftsteller lebt. Mit je fünf Romanen und Erzählungsbänden gilt er in der kolumbianischen Literatur als einer der herausragenden Vertreter der Post-post-García-Márquez-Generation.