Montag, 30. November 2020

Dean Nicholson : "Nalas Welt"

Dean Nicholson :
"Nalas Welt" - Ein Mann, eine Straßenkiatze und eine Freundschaft, die alles ändert
original "Nala's World", London
2020, Hodder & Stauhton Ltd
Aus den Englischen von Elisa Valerie Thieme
2020, Bastei Lübbe Köln
   Seiten + Karten der Reisen auf den beiden Innenseiten
ISBN 978-3-4047-61711-1

Dean, ein Schotte, fährt auf seinem Fahrrad durch Europa mit Ziel die ganze Welt zu beradeln. In Bosnien läuft ihm auf einem Berg ein kleines grün-äugiges Kätzchen nach. Er nimmt es mit, bringt es  zum Tierarzt und sie  - Nala – fährt ab diesem Moment im Rucksack, in einer Tasche, in einer extra Tasche vorne am Lenkrad auf der Reise mit. Auf der Reise weiter durch Montenegro, Albanien, Griechenland, Türkei, Georgien, Aserbeidschan, Bulgarien, Serbien bis Ungarn lernen die beiden hilfsbereite Menschen kennen und bauen via soziale Medien weltweite Fans vorallem der kleinen  Katze auf. Deans Art mit Tieren und der Umwelt umzugehen, öffnen weitere Türen. Es ist faszinierend zu lesen wie auf dem Handy der nächste Tierarzt oder Tierpflegestation aufgetan wird, die helfen – und andererseits mitzulesen daß die Wetterapps regelmäßig versagen. Die Reise nach Rußland mit Rad und Zug ist im Planungsstadium als Anfang 2020 der neue Grippe-Virus aus China kommt und alle Reisemöglichkeiten kappt.

Deans Reise beginnt am Anfang mit einem Freund, und wenigen Interessierten im Netz, auch seine Familie ist eigentlich nur froh, daß er keine Probleme macht. Am Schluß hat er mehr als eine halbe  Million Follower und die Familie ist neugierig was er weiter macht.

Es ist spannend zu lesen wie die Landschaften, die Städte aber auch die Grenzübertritte geschildert sind. Das Zusammenkommen mit Menschen ist hier erfreulich nett erzählt; hilfsbereit werden Tips, Quartier und Essen gegeben – und alles meist weil Nala so eine charismatische Katze ist :-).

Die sozialen Medien werden laufend mit Infos wo Nala und Dean gerade sind gefüttert, meist  unter Nennung eines Projektes zur Unterstützung von Tierschutz oder Umweltanliegen.(aktuell sind die beiden in Gmunden in Oberösterreich)

In Summe ein wunderbares Buch für Katzenfans, und Menschen die die Weite und Unterschiedlichkeit Europas zu schätzen wissen. Wie Radfahrer das Buch einschätzen, weiß ich leider nicht.

Freitag, 13. November 2020

Heidi van Elderen : "Sterben auf Portugiesisch"

 Heidi van Elderen :
"Sterben auf Portugiesisch" - ein neuer Fall für Inspektor Valente und Polizeischwein Raquel
2020, Penguin Verlag, München
    Seiten
ISBN 978-3-328-10311-0

Inspektor Fernando Valente wird an den Strand zu einem Toten gerufen. Es gibt noch weitere Leichen, während Polizeischwein Raquel mit Vergnügen das Schwimmen entdeckt. Fernando fährt in Alentejo auf der Suche nach Antworten auf und ab, wobei einige kulinarische Köstlichkeiten erzählt werden. Er kommt dem Grund der Morde auf die Spur, als endlich die Geschichte einiger grausamer arroganter Jugendlicher entschlüsselt wird.

Fernando, der sich zuhause gegen die humorvolle Großmutter und die arbeitssame aber deprimierte Mutter durchsetzen muß, erfreut beide durch die wunderschöne Taucherin Lucia; dies hilft ihm seine unerwiderte Liebe zu Anabela, die leider verheiratet ist, zu überwinden.

Polizeischwein Raquel ist ein charmantes, verfressenes Schwein, das es durch Band 1 zu Ruhm gebracht hat. Sie liebt es in ihrem Lieblingslokal gefüttert zu werden und für Photos zu posieren. Diese Stellen sind sehr humorvoll geschildert.

Die Geschichte wird im Sommer erzählt, es glänzen die Berge, der Sand, das Meer. Beim Lesen kommt entspannendes Sommer-feeling auf.

Die Figuren in dem Roman sind gut vorstellbar geschildert. Fernandos Großmutter mit den langen weißen starken Haaren macht fast den stärksten Eindruck. Von Komik ist die Szene als Fernando Frauenschuhe trägt und damit endlich eine Stalkerin los wird.

In Summe ein herrliches Buch zum entspannen. Viel Spaß beim Lesen. 

Heidi van Elderen wurde 1980 am Niederrhein geboren. sie ist viel über die Welt gereist und ist  freiberufliche Journalistin. Aktuell wohnt sie in Neuseeland.

Samstag, 7. November 2020

Gil Ribeiro : "Schwarzer August"

 Gil Ribeiro :
"Schwarzer August" - Lost in Fuseta - ein Portugal Krimi
2020, Kiepenheuer & Witsch
390 Seiten - vordere Innenseite Karte Portugal - hintere Innenseite Karte Faro
ISBN 978-3-462-05269-5

Leander Lost ist in diesem vierten Krimi, in dem der deutsche Asperger Polizist mit seiner unbarmherzigen Logik und Wahrheit mithilft Attentate aufzuklären. Zuerst wird eine Bank gesprengt, dann Schiffe eines asiatischen Thunfischfängers, dann gibt es zielgerichtete Attacken auf Menschen die sehr auf die persönlichen Schwächen derjenigen eingehen. Das Telephonat zwischen dem Attentäter und Leander deckt viel Verständnis für die gegenseitigen Eigenheiten auf. Am Schluß wird aufgedeckt wer dahinter steckt und einige bestechliche Menschen verlieren ihre Jobs.

Parallel wird die Beziehung zwischen Leander und Soraia erzählt, die nach dem ersten Kennenlernen in gemeinsames Wohnen mündet. Es ist entzückend zu Lesen wie die beiden sich bemühen einander zu verstehen und etwas für den anderen zu machen .
Die seit Kindheit bestehende Freundschaft zwischen dem Polizisten Carlos (mit Kleidungsmäßig ziemlich verrückten Kombinationen) und Soraias Schwester Graciana, die seine Vorgesetzte ist, bleibt weiterhin bestehen, auch wenn sich Graciana eine schöne Zeit mit einem Zeugen gönnt.
Inzwischen ist auch Luis wieder zurück, der statt Leander im Austauschprogramm in Deutschland gewesen war - er ist fast ein runnig gag, weil er zwar wirklich gut aussieht, aber leider nicht so gescheit wie attraktiv ist.

Hintergrund der Attentate sind einerseits Schwarzmarktgeschäfte bei denen Geschäftemacher außerhalb der EU Grund erwerben wollen, um damit den Schengeneintritt zu umgehen. Der andere Hintergrund sind asiatische Fischunternehmen, die den Orten mit heimischen Fischern lokale Fischrechte abkaufen, diese Regionen leerfischen ohne zu bedenken, daß damit die wirtschaftliche Zukunft der Region unsicher ist.

Auch diesmal werden wunderbare Fischgerichte beschrieben, die ich mir gerade in der grauen Novemberzeit besonders gut vorstelle.

Viel Spaß beim Lesen dieses humorvollen Hochsommerkrimis am Mittelmeer.

Biographie des Autors bei "Lost in Fuseta" am 22. September 2017.