Donnerstag, 24. Dezember 2020

"24 Katzengeschichten"

"24 Katzengeschichten" - Ein Adventbuch zum Aufschneiden
2020, ars edition
ISBN 978-3-8458-396-9

24 Katzengeschichten zum Aufschneiden für jeden Adventtag sind hier zusammengestellt. Es gibt berühmte Autoren (Fontane, Kafka, Hesse, von Chamisso, ETA Hoffmann, Theodor Storm, T S Eliott, Andrea Schacht, Busch, Grimm, Wilde, Baudelaire, Brehm, Armory) und auch mir weniger bekannte. Manche haben starken Weihnachtsbezug, andere sind einfach nur nette Katzengeschichten die eher das Wesen der Katze beschreiben. Es gibt Prosa, und auch Lyrik (mit der ich leider wenig anfangen kann).

Entzückend fand ich den Ausschnitt "Die Teegesellschaft der Katzen" von Gertrude Jekyll.

Leider sind mir die Geschichten und Ausschnitte der Erzählungen zu kurz. Trotzdem ein nettes kleines Weihnachtsbücherl.

Samstag, 12. Dezember 2020

Jörg Maurer : "Den letzten Gang serviert der Tod"

Jörg Maurer
"Den letzten Gang serviert der Tod" – der 13. Alpenkrimi
2020, Scherz Fischerverlag
402 Seiten + 3 Seiten Nachwort (mit amüsanten Betrachtungen eines Fast-food-Restaurant-besuchs)
ISBN 978-3-651-02589-9 

Vier Tote werden in einem Sternerestaurant auf einem Hügel in Bayern gefunden – alle Mitglieder eines illustren Kochzirkels, denen das Kochen Freude macht. Kommissar Hubertus Jenewein, und Polizeimeister Franz Hölleisen (kurz auch Hölli genannt) und ihr Team tauchen ein in eine Welt des Sternekochens, gekauften Restaurantbewertungen und dessen Algorithmus, Eifersüchteleien innerhalb des Zirkels, mögliche Mafia-Einflüsse und Spielsucht. Am Schluß entdecken die Polizisten daß jemand sehr falsch gespielt hat und in eine show-down in einem Flugzeug werden die Morde geklärt.

Parallel wird in Abschnitten von einem eher häßlichen Pilze-sammler und Pilze-maler erzählt der entweder auf Pilz-rausch ist oder Panik, weil er Augenzeuge war und jetzt Albträume hat. In diesen Absätzen wimmelt es von originellen (aber richtigen) Pilznamen (meine Favoriten : der 'Gemeine Gurkenschnitzling' und der 'Klebrige Schleimfußsaftling') und es werden Analogien zur Kunstgeschichte gezogen, die mich gut unterhalten haben.

Als dritte Schiene werden Restaurantbewertungen aus dem Internet zitiert. Bei manchen wird erklärt  wie man erkennt, daß das gekaufte Rezensionen waren, andere sind bodenständig gut oder vernichtend geschrieben. Mein Favorit hier die Kritik eines 10-jährigen Buben – grandios.

Im Roman werden mindestens drei Versionen - sehr unterhaltsam - erzählt wer wann in welchem Land der Erde die Niedriggarmethode als erstes entwickelt hatte. 

Die Personen die zu vernehmen sind, sind unterschiedlich geschildert: es gibt die biedere korrekte   Ehefrau die auf den Ruf ihres Ehemanns bedacht ist. Es gibt die etwas übertriebene Ehefrau eines Piloten. Es gibt einen zurückhaltenden koreanischen Herren, einen pedantischen Herren der Gerüchte streut. Ein zwielichtiger Gastwirt wird geschildet.

Der Stil ist unterhaltend, viele Situationen laufen vor im Kopfkino ab und brachten mich laut zum Lachen, weil sie so komisch waren.

Samstag, 5. Dezember 2020

Agustín Martinez : "Monteperdido"

Agustín Martinez :
"Monteperdido"- "Das Dorf der verschwundenen Mädchen"
Kriminalroman
Original "Monteperdido"
2015, Plaza &Janés Barcelona
Aus dem Spanischen von Lisa Grüneisen
2. Auflage März 2017, Fischer Verlag
488 Seiten + 1 Seite Danksagung
ISBN 978-3-596-03658-5

In einem Dorf in den Pyrenäen verschwinden zwei 11-jährige  Mädchen. Fünf Jahre später taucht eines wieder auf, das bei einem Verkehrsunfall in den  Pyräneen verwickelt war. Kommissarin Sara Campos und Inspector Santiago Bain von der Bundespolizei wird in die Berge geschickt um mit dem Mädchen zu sprechen und den Fall nach fünf Jahren zu lösen. Polizist Victor Gamero vor Ort versucht einerseits zu helfen, andererseits nicht das Vertrauen der Menschen im Ort zu verletzten. Die ortsunkundigen Polizisten müssen sich aus einem Dickicht aus Mißtrauen, Verzweiflung der Familien, und neuen Banden auseinandersetzen. Später kommen Drogen, Prostitution, und Alkoholsucht dazu. Schlußendlich gibt es leider zwei Leichen mehr aber auch zumindest zwei Erfolge.

Die Weg denen Sara und Santiago folgen um von dem gefundenen Mädchen, den beiden Familien, den Menschen im Dorf zu finden, ist sehr spröde und geht über Erpressung, Vorurteile, Alkohol bis Prostitution.
Die Familien der Mädchen sind unterschiedlich beschrieben - die eine die an dem verlorenen Kind fixiert festhält, während die andere zerbricht sich dafür aber Neues anbahnen könnten. Das Leben beider Familien stellt sich auf den Kopf als der hinterhältige Täter nochmals zuschlägt. Hier ist Empathie spürbar.
Diese Empathie geht bei Kommissarin Sara für mich verloren, die zwar suchend und unsicher unterwegs ist, aber nicht spürbar ist; die kommende Liebensgeschichte wirkt etwas gekünstelt.

Szenerien ist ein Bergdorf mit eingeschworenen Menschen, die Neuankömmlinge nicht mögen. Wunderschöne aber hohe Berge die viel Schatten werfen, stillgelegte Bergstollen und auch ein schöner Bergsee auf der Anhöhe wird geschildert.

Der Roman ist sehr spannend geschrieben. Es ist mitraten nach dem Bösewicht im Hintergrund ist möglich. Viel Freude beim Lesen.

Agustín Martinez wurde 1975 in Lorca (Spanien) geboren. Er studierte audiovisuelle in Madrid und arbeitet als Drehbuchautor. Sein erster Roman erschien 2015 in Spanien, sein zweiter 2017.