Donnerstag, 14. Dezember 2017

Barbara Meyer : "Teneriffa Tod"

Barbara Meyer :
"Teneriffa Tod"
2016, emons Verlag 
395 Seiten + 2 Seiten Nachwort
ISBN 978-3-7408-007-9

Die junge Gärtnerin Carmen fliegt ihre Eltern auf Teneriffa besuchen. Dort gab es einige Unfälle, die nur sie beunruhigen, ihre durch Immobiliengeschäfte reich gewordenen Eltern jedoch nicht. Als sie später mit ihrer trotz Rollators dynamischen Großmutter weiterfragen eröffnen sich private und berufliche Abgründe. Die heilen Welten der spanischen Patriarchen bröckeln und berufliche amigo-konstrukte haben einigen Schaden an Häusern, wunderbarer Landschaft und innerhalb von Familien angerichtet. Während die Großmutter in ihren Plauderrunden einiges erfährt, ist Carmen in der jungen Generation unterwegs. Es sogar ein positives Ende bei dem zumindest in einer Familie schlechte Geheimnisse bereinigt werden, und eine Romanze glückerfüllend verläuft.

Die Geschichte wird aus Carmens Sicht erzählt. Sie ist Vaters Liebling, und auch der der Großmutter. Obwohl Spanierin spricht selbst schlecht spanisch, in der Geschichte sprechen alle deutsch.
Faszinierend ist die Gestalt der neugierigen temperamentvollen kartenlegenden Großmutter, und auch des karrierebewußten machtgeilen Immobilien-Vaters. Die Mutter wird als schöne geldausgebende Frau geschildert.
Während die Generation der Väter bedenkenlos mit Immobiliengeschäften Geld machte, überlegt deren Kindergeneration wie Immobilienbau, Tourismus und gewisse Nachhaltigkeit mit Erhalt der schönen Regionen der Insel möglich ist. Sie arbeiten meist in den Hotels- oder Baustellen ihrer Väter und sind vom Temperament unterschiedlich gezeichnet.

Carmen fühlt sich zu einem der jungen Männer hingezogen, wobei ihr bewußt ist, daß zwei aus der Clique an ihr interessiert sind.

Im Roman wird auch die Zeitgeschichte um Franco und die Zeit danach versucht aufzuarbeiten. Die unverarbeitete Unterdrückung andersdenkender Menschen belastet zumindest die ältere Generation.

Es wird einiges an Lokalkolorit erzählt : über die niedrigen Häuser, das schöne Orotava-tal, die Wellen die unvorsichtige Schwimmer ins Meer spülen können, aber auch die häßlichen Hotelkomplexe, und daß die Insel quasi nur durch Tourismus überleben kann.

Die Geschichte die zwar im Winter spielt, strahlt die Wärme der Region aus und tut gerade bei Schneetreiben oder grauen Herbst gut.
Sprachlich ist die Geschichte nett erzählt, aber mir manchmal zu wenig unterhaltend (was andere Leser vermutlich anders empfinden werden). Trotzdem viel Spaß beim Lesen !

Barbara Meyer wurde 1948 in Paderborn (Nordrhein - Westfalen) geboren. Sie studierte Mediävistik und Allgemeine Literaturwissenschaften  ebendort. Sie arbeitet als freiberufliche Autorin im Bereich Regional- und Familiengeschichte. Sie hat historische Roman geschrieben - der erste  "Im Schatten des Doms" erschien 2008. Sie lebt abwechselnd in Paderborn oder in Puerto de la Cruz auf Teneriffa.

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