Mittwoch, 10. Februar 2010

Anna Dankowtsewa: "So helle Augen"

Anna Dankowtsewa
"So helle Augen"
aus dem Russischen von Christa Vogel
original "Sag v levo"
2000 beim Machaon Verlag, Moskau
deutsch 2001 Diogenes Verlag AG
225 Seiten
ISBN 3-257-06284-2

Schön geschriebene Geschichte, die 2 Handlungstränge zu einem Punkt bringt, und nebenbei ein gut bürgerliches Leben in Moskau schildert - mit paar Versatzstücken als Farbtupfer.

Xenia ist Psychiaterin, und gewohnt alles in ihrem Leben - auch ihre Emotionen (wie die zu ihrem Ehemann und ihrer halbwüchsigen Tochter) - zu beherrschen. Aus Gefälligkeit übernimmt sie den neuen Klienten Oleg - obwohl alle ihre Instinkte sie davor warnen.
Parellel wird das Leben des pensionierten Polizisten Pjotr geschildert - mit paar Strichen zeichnet die Autorin die Tierpension, in der er mit seiner Frau den verschiedensten Tieren (von Python, über Affe bis zu flauschigem Hasen und sprechenden Papagei) vorübergehend ein Heim gibt.
Ausgangspunkt ist ein grauslicher Mord an einer Studentin. Pjotr nutzt seine alten Kontakte - hier wird nebenbei das Kontrollnetz in der Polizei, oder dem Studentenheim geschildert - um diesen Mord an seiner Nachbarin und Ersatztochter aufzuklären, folgt seinem Instinkt, daß es ein Serienkiller sein muß, arbeitet Akten durch, rettet nebenbei einem Hund das Leben und setzt das Netzwerk, das den Mörder zu seinen Taten bringt, zusammen.
Am Ende finden die beiden Handlungsstränge in einem baufälligen Haus zusammen und der neue Klient Oleg von Xenia wird als der Serienkiller entrollt.

Schön sind die Beschreibungen im russischem Alltagsleben, wie dem gemeinsamen Backen zu Neujahr, die sozialen Netzwerke (v.a. wie Verbindungen wirklich funktionieren), die unterschiedlichen Wohn- und Lebensbereiche (Wohnblocks, Häuser, medizinische Institute, Polizeiarchiv, etc.) bis hin zu den Menschen, z.b. die kleine Szene in der eine neue Leiche entdeckt wird. Der Showdown (inklusive Geiselnahme) unter Zuhilfename der ehemaligen Ausbilduung als Militär des Ehemanns von Xenia und des noch im Beruf stehenden Ex-kollegen von Pjotr ist mir etwas zu stromlinienförmig, aber rasch lesbar, sodaß das Ende des Buches ein gutes Gefühl ist ;-)

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