Freitag, 12. Juni 2020

Catherine Simon : "Falsche Austern"

Catherine Simon :
"Falsche Austern" - der vierte Fall für Kommissar Leblanc
2018, Goldmann Verlag
244 Seiten
ISBN 978-3-442-48553-6

Der Museumsdirektor ist erschossen geworden. Weder Ehefrau noch Freundinnen können dem Kommissar bei der Recherche weiterhelfen. 
Es geht diesmal nicht um echte Austern, von denen es verschiedene Sorten in der Normandie gibt, sondern um ein Gemälde von Eugene Boudin, dessen Werke in Museen der Normandie gesehen werden können.
Kommissar Leblanc wird innerhalb der Arbeit mit einem zweiten Kommissar zusammengespannt, der nicht mit Menschen redet und der Intuition vertraut, sondern direkt bis rücksichtlos und brutal vorgeht.
Leblanc, der durch die Liebe seiner Mutter zu einem Mann in Kameroun, offen für die oft nicht ruhmreiche Geschichte Frankreichs in Afrika ist, lernt einiges über die 'Pieds-noirs', die algerische Geschichte und kommt wirklich einem gefährlichen Mann auf die Spur.
Das Ende ist zynisch, denn Leblanc wird in Frühpension geschickt, der junge dynamische Kommissar übernimmt die zusammengelegten Kommissariate und muß die Fälle erst recht neu aufrollen.

Parallel muß sich Leblanc der sich nie für eine Frau entscheiden konnte, und leicht entflammbar ist, für die eine engagieren, die ihm fast von einem Heiratsschwindler verdorben wird.

Der Roman ist meist gut geschrieben, wobei diesmal das Lesen traurig machte, weil die wirklich Bösen nicht erwischt werden.

Die Hintergrundgeschichte der Unabhängigkeit Algeriens, aber auch ein entsetzliches Massaker, Menschen die politisch zerrieben wurden, werden erzählt. Politische Intoleranz herrschte damals wie heute.

In Summe ein empfehlenswerter Roman, wenn man sich für Fälschungen im Kunstbereich interessiert und nicht über Algeriens Geschichte Bescheid weiß.

Biographie der Autorin ist bei "Bitterer Calvados" vom 19 Feb 2020.

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