Mittwoch, 28. November 2018

Christine Anlauf : "Schnurr mir das Lied vom Tod"

Christine Anlauf :
"Schnurr mir das Lied vom Tod" - Kater Serrano ermittelt
2014, Piper Verlag
386 Seiten + 1 Seite Dank + 3 Seiten menschliches und kätzisches Personenregister
ISBN 978-3-492-30243-2

In dem Kriminalroman wird eine Leiche in einem Schneemann versteckt gefunden. Da Kommissar Liebermann nach Ansicht der Katzen wichtige Hinweise übersieht, machen sich Kater Serrano, ein zerzauster Streuner, eine rundliche weise Katze und eine dünne Zuchtkatze daran den Menschen mit Hinweisen zu helfen. Auf zwei Ebenen spielt sich das Geschehen ab. Liebermann und sein Team forschen parallel nach dem Mörder des Obdachlosen und einem Mann der Frauen attackiert und mordet. Die Katzentruppe gibt wichtige Hinweise, weil der Geist des Obdachlosen den einen Kater heimzusuchen scheint, und findet noch eine Leiche. Das Lösung ist dann ziemlich einfach, obwohl es kurz brutal wird.

Ort der Handlung ist Potsdam mit seinen Parks, Vierteln, dem Fluß. Die Geschichte spielt im Winter.

In einem Strang folgen die Polizisten dem Leben des Obdachlosen als Kind in ein trostloses und strenges Kinderheim der DDR. Die Traurigkeit, die Einsamkeit, daß ihm die Schwester weggenommen wurde, und dann noch Mißbrauch an dem Opfer setzen dem Kommissar zu. Dieser Mißbrauch ist gedeckt worden, auch wenn so manche Frau hier versuchte das Kind schützend einzugreifen.
Der andere Strang ist die Verfolgung eines netten Mannes, der bei einem Date plötzlich grundlos auszuckt und die betreffende Frau tötet.

Parallele Familiengeschichten gibt es zu Hauf. Liebermann, der mit seiner Liebe Nico (eine bezaubernde Frau) das erste Kind erwartet, bei der die Schwangerschaft aber nicht einfach ist, und er es daher mit den Töchtern seiner Liebe und einem einmischenden Nachbar zu tun hat.
Kater Streuner, Katze Maja, Kater Serrano, Katze Wu haben auch einiges zu klären, vorallem wer bei dem übernachten und flirten darf, was nicht immer das Gleiche ist. Über den Katzen gibt es den Geist des ehemaligen Katers Bismarck der irgendwie mitmischen darf, und nur verwirrt.

Die Menschencrew ist ziemlich gemischt. Henrick Liebermann der ein durchaus guter Kommissar und Vorgesetzter sein dürfte, Jean-Pierre Simon der unglücklich verliebt ist aber dieses mit Arbeit zu übertauchen sucht, Jana Holzmann die anpackt, und die enttäuschte und bissige Pathologin Franziska Genrich die alle in die Flucht knurrt.
Tischler Enno Abrahams, dessen Freundin Sonja, dessen schmarotzenden Bruder Jakob, eine polnische abgelegte Freundin des Bruders, der stumme Obdachlose Roman Stölzl, seine Schwester Nora komplettieren das unterschiedliche Menschen Angebot.
Bei den Katzen hat es mir die weise, ortskundige, rundliche Maja mit ihrem Handschuh-sammel-Tick durchaus angetan; sie schaut auf ihr Revier und macht es Katern schwer. Der Streuer ist zerzaust, und wird vom Geist des Menschen geplagt. Kater Serrano ist in die dünne Zuchtkatze Wu verknallt, und versucht es taktisch; leider kommt dieser titelgebende Kater nicht wirklich symphathisch bei mir an. Katze Wu durchschaut viel, und wenn es ihr reicht tut sie es kund. Im Hause Liebermann gibt es Kater Dienstag, den der Zweibeiner bei zuviel nerven entweder auf die Straße setzt oder ins Badezimmer verfrachtet.

Auf dem Cover ist der Roman als schwebend leicht beworben. Leider kann ich das nicht nachvollziehen. Im Gegenteil : es war für mich als Leseratte überraschend schwer in den Stil und die Geschichte hineinzukommen. Zu viele Ebenen und Charaktere dürften hier verwoben sein, und/oder die Geschichte zu konstruiert sein, um wirklich zu fließen.

Schade,  denn manche Metaphern haben mir sehr gefallen z.B. wie ein müder Mauersegler oder übergewichtiger Kondor im Sessel zu hängen, Plapperemmissionen freisetzen etc.

Christine Anlauf wurde 1971 in Potsdam geboren. Sie ist gelernte Buchhändlerin und veröffentlichte ihren ersten Roman 2005. Der erste Teil der Serie um Kater Serrano und Kommissar Liebermann „Katzengold“ erschien 2010.

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