Freitag, 10. November 2017

Sybille Lewitscharoff : "Killmousky"

Sybille Lewitscharoff :
"Killmousky"
Roman
2015, Suhrkamp Verlag, Berlin
217 Seiten
ISBN 978-3-518-46601-8

Richard Ellwanger, der wegen einer verbalen Bedrohung bei einer Kindesentführung seinen Job als Polizist verloren hatte, wird gebeten in New York als Privatdetektiv den Tod einer jungen reichen Frau aufzuklären. Der Vater der jungen Frau sitzt im Rollstuhl und bietet Geld an, die ältere attraktive Schwester der Toten ihren Charme und Hilfe. Beide verdächtigen den blonden attraktiven angenehm erscheinenden Witwer, da er bei Tod alles kassiert hat. Eine Fährte lockt den Detektiv zurück nach Deutschland, wo der Fall Konturen gewinnt. Zurück in New York überlebt er durch Glück, und der Fall ist gelöst.

In Deutschland war ihm ein schwarzer Kater zugelaufen, der titel- und covergebende "Killmousky" der seinem Namen alle Ehre tut, und zwischendurch auf Schmusekater wechselt.

Ellwanger ist Mitte 50 und eher schlicht in seinem Äußeren beschreiben, seiner Vermieterin eine fröhliche Bayerin die in New York restauriert, der alte Mann im Rollstuhl sowie die ältere Tochter Catherine erinnern mich an "the deep sleep" von Raymond Chandler (ich hatte als Catherine den alten Film mit Lauren Bacall vor mir), der schöne blonde angenehme Mann Larson wird greifbarer als er sich am Ende bei Ellwanger über Frau sowie Schwägerin und Schwiegervater negativ äußert und dabei seine schöne Haltung verliert.

Die Orte in Deutschland sind nachvollziehbar, genauso wie der plötzliche Luxus mit der Ellwanger in New York im Hotel aber auch bei ungewohnten Menschen konfrontiert wird.

Die Metaphern und die Wortkreationen in dem Buch haben mich gut unterhalten: beispielsweise S. 114 gibt es 'Kleingehäuseltes", auf S. 44 kann man "in Vasen chinesische Kaiser verstecken" und auf S. 41 wird die Größe des Bettes beschrieben, daß "zehn Kerle eine Kissenschlacht hätten veranstalten können".

Die Katzenanteile sind etwas zu wenig nach meinem Geschmack, aber immerhin gibt es passend zum Titel und Cover auch eine gut vorstellbare Katze im Buch.

Die Geschichte ist gut geschrieben, und lauft gut vorstellbar ab. Es wären viele Auflösungen des Todes der jungen Frau möglich gewesen, also war es für mich spannend zu schauen welches Ende hier gewählt wurde. Viel Freude beim Lesen.

Sibylle Lewitscharoff wurde am 16. April 1954 in Stuttgart geboren. Sie studierte Religionswissenschaften und las die Klassiker der Kommunistischen Literatur; es folgten Hörspiele und Radiofeatures bis 1994 der erste Roman erschien. Es erschienen seitdem sieben weitere Romane ('Killmousky' als Krimi nicht mitgerechnet). 
In den Medien war sie 2014 als sie Kinder die nicht auf natürliche Weise entstanden waren Halbwesen nannte; diese lieblose Haltung diesen Kindern gegenüber (und Eltern mit Kinderwunsch) brachte sie ziemlich in Kritik.

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