Samstag, 13. Februar 2016

Herbert Dutzler : "Letzter Applaus"

Herbert Dutzler :
"Letzter Applaus" - Ein Altausee-Krimi
2015, Haymon Verlag Innsbruck
387 Seiten + 1 Skizze von Bad Aussee und Umgebung
ISBN 978-3-7099-7820-7

Postenkommandant Franz Gasperlmaier ist diesmal zuerst um seine Tochter besorgt. Sie bewirbt sich mit anderen jungen schönen Mädchen als Narzissenkönigin im schönen Bad Aussee, und möchte dies Nutzen um für fair produzierte Trachten zu werben. Sie wird eine der zwei Narzissenprinzessinnen Die Königin wird in der folgenden Nacht ermordet, was den cholerischen unsympathischen Polizisten Resch in den gemütlichen von Touristen überlaufenen Ort führt. Gasperlmaier stehen seine Polizisten Manuela und die in Karenz befindliche Frau Doktor zu Seite, wenn er sich um die Kleinigkeiten, wie Proteste gegen einen Laden mit billigen in Bangladesh produzierten Trachten eindämmen soll. Auch dort wird eine Leiche entdeckt. Im Laufe der Recherchen wird klarer wie Tourismusverband und Trachtenindustrie miteinander verbunden sind - oder auch nicht. Am Schluß steht eine Runde Essen unter Freunden.

Wer dieses Gegend des Salzkammergutes kennt, wird die Beschreibungen vermutlich genießen und gemütlich beim Lesen vor sich hin lächeln. Die geistigen Ausflüge hinauf auf die Hügel mit Blick auf den Loser haben dies bei mir hervorgerufen.

Dies ist der fünfte Kriminalroman mit Herrn Gasperlmaier, der bedächtig seine Ansichten vertritt und seine Fragen stellt. Wendig sind seine Frau Christine und die Tochter Katharina, die ziemlich genau was sie will, und was sie nicht will. Polizistin Manuela ist rasch in Fragen und Zupacken, was beim Showdown sehr hilft; sie ist auch sonst ziemlich dynamisch unterwegs. Der alte Postenkommandant Friedrich ist ein unterhaltsamer praktisch denkender und agierender Mensch, der bei Bedarf sofort zur Stelle ist. Gegenpunkt ist der zugeteilte Herr Resch, der sich mit seiner Brüllerei und Rechthaberei keine Freunde schafft, auch in seinem eigenem Team nicht.
Ehepaar Bielefeldt, das indische Ehepaar Al-Quari, das eigentlich aus Pakistan kommt, und Herr Stern die den Billig-Trachtenladen aufziehen wollen, sind ohne Sympathie geschildert. Der Freund der ermordeten Königin ist kein freundlicher Zeitgenossen sondern versucht seine Freundin gewinnbringend zu vermarkten.

Die Schilderungen des Narzissenfestes sind sehr anschaulich, inkl. der Königinnenwahl im Festzelt. Das Tohuwabuho, das die drei Tage in der schönen kleinen Stadt herrscht ist nachvollziehbar. Für Ortkundige bringen Informationen über Lokale Erinnerungswerte.
Das Geschäft mit dem Fest, sowie die Hintergründe in der Trachten/Textil-branche sind sehr interessant zu lesen.

Der Krimi ist trotz dreier Leichen und einer Entführung angenehm zu lesen und unterhält gut. Viel Spaß beim Lesen !

Herbert Dutzler wurde 1958 im oberösterreichischen Schwanenstadt geboren. Er wuchs in Bad Aussee auf und studierte Germanistik und Anglistik. Er unterrichtet im BRG Vöcklabruck. 2011 erschien sein erster Kriminalroman in der Region um Altaussee um den etwas langsamen, bodenständigen Polizisten Franz Gasperlmaier, der meist eine engagierte Kollegin dabei hat.

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