Dienstag, 9. Juni 2015

P(amela) L(ynwood) Travers : "Mary Poppins"

P(amela) L(ynwood) Travers :
"Mary Poppins"
with the original illustrations by Mary Shepard
1934, Copyright P.L. Travers
1997, First Harcourt Brace Young Classic Edition
revised version
202 Seiten
ISBN 0-15-201717-8

Nach Musical und Film sehen, habe ich mir die Vorlage zu beidem aus meinem Bücherregal genommen.

Mary Poppins, das eher strenge Kindermädchen, kommt auch hier aus dem Himmel/den Wolken. Sie hat vier Kinder zu beaufsichtigen - Jane, Micheal und die Zwillinge Barbara und John, die noch im Kinderwagenalter sind.

In den zwölf Kapiteln erleben die Kinder mit ihrer Nanny faszinierende, wunderschöne Ausflüge, nach denen Mary Poppins aber sehr streng und unnahbar ist und alles als Phantasie abtut. Mir haben die Kapitel unterschiedlich gut gefallen.

Die Zwillinge verstehen die Sprache des Windes und der Tiere - noch; denn bald verlieren auch sie diese Fähigkeit, sehr zum Bedauern eines Stars, der sich gerne mit den Babies unterhalten hatte.

Der Besuch in Mrs. Corry-s Laden verläuft anders als im Musical. Die zarte ältere Dame hat zwei dumme riesige Töchter. Es geht alles um goldene Stern-Lebkuchen, nicht um Buchstaben. Das berühmte Wort mit den 28 Buchstaben, wurde erst 1964 für den Film entwickelt und kommt in dem Buch nicht vor.

Der Besuch in der Nacht im Tiergarten ist ziemlich verdreht, da die Tiere herumlaufen und ohne Rücksicht auf etwaige Fressen/gefressen-werden-Absichten miteinander plaudern. Menschen sind in den Käfigen. Der König der Tiere hat sich extra die Locken geringelt; den Vorsitz führt eine imponierende Königscobra; alles zu Ehren des Ehrengastes der Geburtstag am diesem Vollmond hat.

Beim Ausflug ins Kaufhaus um Weihnachtsgeschenke zu kaufen kommt ein entzückendes eher nacktes Mädchen aus den Wolken. Sie sagt daß sie Maia und eine der Plejaden ist und für ihre Geschwister Weihnachtsgeschenke braucht.

Die Erzählweise hat mir gut gefallen. Ich bin öfters schmunzelnd bis kichernd in den öffentlichen Verkehrsmitteln gesessen und hatte die Phantasien im Kopfkino.

Die Beschreibungen von Menschen und Umgebung haben mir gut gefallen .
Das Englisch ist sehr schön, auch wenn ich immer wieder für mich seltene und ungekannte Vokabel nachsehen mußte - beispielsweise : 'priggish', 'topsy-turvy', 'galumphing', 'I am jiggered', 'rakishly', 'discourteous'; was 'nobbly' ist habe ich leider nicht herausgefunden

Ein wunderbares Buch das aus der grauen, grauslichen Wirklichkeit herausholt und für kurze Zeit verzaubern kann. Ich habe das Buch - trotzdem es ein Kinderbuch ist - sehr genossen und empfehle es gerne weiter.

P(amela) L(ynwood) Travers (eigentlich Helen Lynwood Goff) wurde am 9. August 1899 in Maryborough, Queensland (Australien) geboren. Mit siebzehn Jahren verließ sie ihre Familie, um als Schauspielerin zu arbeiten. 1923 zog sie nach England. Kurz darauf veröffentlichte sie erste Arbeiten unter dem Vornamen ihres Vaters Travers Goff und arbeitete als Tänzerin, Dichterin und Shakespeare-Darstellerin. 1940 adoptierte P. L. Travers ein sechs Monate altes Baby, Camillus, einen von zwei Zwillingsjungen einer armen Familie irischer Herkunft. 1977 erhielt P. L. Travers für ihr literarisches Wirken die Auszeichnung OBE (Officer of the Order of the British Empire). Sie starb am 23. April 1996 in London.
Der erste Band über 'Mary Poppins' erschien 1934 und war sogleich erfolgreich. Das Manuskript hat Travers in einem Cottage in Sussex  geschrieben, wo sie sich gemeinsam mit ihrer Freundin Madge  Burnand zeitweilig aufhielt. 1935 und 1943 erschienen weitere Bände. Danach sollte nach dem Willen der Autorin Schluss sein; allerdings schrieb sie weitere fünf Bücher über das magiebegabte Kindermädchen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen