Mittwoch, 18. März 2015

Eric Ambler : "Schirmers Erbschaft"

Eric Ambler :
"Schirmers Erbschaft"
original "The Schirmer Inheritance"
1953, Knopf
Aus dem Englischen von Harry Reuss-Löwenstein, Th.A.Knust und Rudolf Barmettler
1975, Diogenes Verlag AG Zürich
Taschenbuch 75/IV
278 Seiten
ISBN 3 257 20180 X

In dem Roman wird aus Sicht von Dr. Carey, einem Juristen mit grandiosem Universitätsabschluß, in USA beschrieben. Er soll im Nachkriegseuropa einen Erben eines Millionenvermögens suchen. Im Prolog ist geschildert worden wie in deutscher Soldat in Napoleons Zeiten rechtzeitig als Soldat aussteigt und mit seiner Frau ein anderes Leben aufbaut - aus Sicherheit wurde hier der Namen geändert, der den Juristen einiges an Arbeit bereitet. George Carey hat das Glück bereits auf der Vorarbeit eines anderen Juristen aufbauen zu dürfen, der vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges auf Erbensuche gewesen war. Spannend wird die Suche nach dem Erben beschrieben - Dr. Carey reist mit einer blonden kühlen Dolmetscherin Maria Kolin von Paris über Deutschland und ins Grenzgebiet Griechenland - Yugoslawien - Albanien. Hier geht der den Gerüchten um Tod oder Überlegen von Franz Schirmer nach, was in den Resten des griechischen Bürgerkrieges und begrabenen mazedonischen Unabhängigkeitswünschen nicht ganz einfach ist. Das Ende ist überraschend.

Das Buch ist gut geschrieben und zieht in den Bann. Sachlich werden die Kriege geschildert, die Vorgangsweise, die Verletzungen und das Überleben. Die Unmenschlichkeit der (Bürger)-kriege wird ohne Beschuldigungen geschildert.

Die Menschen sind gut vorstellbar aber nicht übermäßig emotional vorstellbar; wie durch eine Glasscheibe darf der/die Leser/in das Geschehen verfolgen und an den Entscheidungen teilnehmen.

Neu waren für mich die Informationen über den griechischen Bürgerkrieg (1946 - 1949); hier bekämpften einander die kommunistische ELAS und die monarchistische EDES - sehr zu Lasten der Landbevölkerung.
Für die mazedonische Unabhängigkeit machte sich die IMRO stark, die gewaltbereit und militärisch gegen alle Andersdenkenden vorging, und letztendlich von Tito ausgelöscht wurde.

Mich hat die Sprache des Autors sehr angesprochen; es werden schöne Bilder verwendet. Die Ausdrucksweise ist in schöner Sprache und/oder die Übersetzung ist gut.

Mich hat der Roman mit seiner Geschichte fasziniert, weshalb ich den Roman jedem der eine gute Geschichte, die gut und in schöner Ausdrucksweise geschrieben ist, schätzt gut empfehlen.

Eric Clifford Ambler lebte vom 28. Jui 1909 bis 22. Oktober 1998 (beides London) und war britischer Schriftsteller. Er hatte als Werbeleiter für Glühlampen Erfolg. 1936 hatte er mit dem Roman 'The Dark Frontier' (dt. Der dunkle Grenzbezirk) seinen Durchbruch.

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