Sonntag, 12. Januar 2014

Jesús Carrasco : "Die Flucht"

Jesús Carrasco :
"Die Flucht"
original "Intemperie"
2013, Verlag Seix-Barral, Barcelona
Aus dem Spanischen von Petra Strien
2013, J.G.Cotta'sche Buchhandlung; Klett-Cotta
201 Seiten
ISBN 978-3-608-98001-1

Der spannende Roman erzählt wie ein Halbwüchsiger, der aus einem Dorf verschwunden ist, durch die karge Landschaft mit wenig Versteckmöglichkeiten flieht. Er hatte geplant, aber auch sich verplant. Hilfe bietet überraschenderweise ein Hirte mit seinen Ziegen, dem Hund, und dem Esel. Er zeigt ihm wie man überlebt. Und er steht ihm bei und erduldet des Jungen wegen gemeine Folter. Am Schluß ist der Junge wieder allein.

Keine der Personen hat einen Namen: es sind der Junge, der Hirte, der Polizist, der Scherge, der Krüppel. Den Vater gibt es nur im kurzen Rückblick.
Warum der Junge geflohen ist und dermassen Angst vor dem Polizisten und seinem Bluthund hat, läßt sich nur aus kurzen Sätzen erahnen.

Ort der Handlung ist eine ausgedorrte Landschaft mit wenig Gestrüpp. Die Ziegen finden hin und wieder Nahrung. Eine Ruine spendet einige Zeit Schatten vor Sonne und Hitze.

Der Hirte zeigt Tricks und Wege wie ein Mensch überleben kann, wie er einfachste Materialien zu seinem Nutzen verarbeiten kann z.B. ein Gatter für die Ziegen bastelt. Er weist den Halbwüchsigen auf Gefahren des Wassers aus Brunnen hin.

'Intemperie' heißt Unbillen, Wetterunbillen bis obdachlos- lt. Internetdictionaire.

Der Roman ist dicht geschrieben und geht unter die Haut. Die Beschreibung des Terrors an dem alten Hirten sind heftig. Viel Überleben, einiges an Gewalt, aber die Suche nach etwas Zuneigung und Vertrauen wechseln sich ungleich ab. Ein intensives starkes Buch, das lange nach dem Zuschlagen der letzten Seite nacharbeitet. Sehr empfehlenswert !

Jesus Carrasco wurde 1972 in Badajoz geboren. "Die Flucht" ist sein erster Roman. Er lebt seit 2005 in Sevilla und ist Herausgeber einer Zeitschrift.

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