Mittwoch, 4. Juli 2012

Annie Hruschka : "Schüsse in der Nacht"

Annie Hruschka :
"Schüsse in der Nacht"
erstmals 1914 erschienen
2007, Verlag Federfrei, Marchtrenk
Edition 'Alte österreichische Krimi-Meister'
216 Seiten
ISBN 978-3-9502370-4-7

Der unterhaltsame, gut geschriebene Rätselkrimi beinhaltet alle netten Inkredienzien eines etwas altmodischen Krimis - mit zeitlosem Mordmotiv.

Die Zwillingen Mara und Jolanthe sind wunderschöne junge Damen mit sehr unterschiedlichem Wesen und Charakter, leben daheim bei Vater, einem wissenschaftlich denken Ritter und ihrer hübschen jungen Stiefmutter, und deren Patenonkel der sich liebevoll um das Anwesen um das Schloß kümmert. Eine der Töchter hat einen Verehrer, was aber heimlich bleibt. Der Ritter wird erschossen aufgefunden. Polizei und Detektiv Silas Hempel machen sich auf die Suche nach Motiv und Mörder.
Während die einen Damen ihres Standes gemäß entweder vor der Wirklichkeit oder schal wirkender Verehrung davonreisen, findet die andere Trost darin den Gedanken des Vaters nahe zu sein. Während sich die Polizei auf einen Verdächtigen konzentriert, geht der Detektiv seinen Recherchen nach und löst am Schluß das Rätsel, indem auch so manche Existenz als sehr unehrenhaft und betrügerisch aufgedeckt wird.

Die Geschichte ist nett lesbar und vergnüglich geschrieben. Nur das sogenannte zarte Gemüt der Damen geht mir etwas auf die Nerven. Da sticht die klar kalkulierende Art einer der Schwestern ziemlich hervor.

Ort ist Kreuzstein bei Wien und es macht Spaß den Weingärten bei Wildgrube, Schreiberweg und Heiligenstadt gedanklich nachzugehen.

Die Personen sind anschaulich geschildert - sei es eine einfache Frau im Schloß, der treue Diener des Herrn, die liebevolle Tante des Verdächtigten, der herrlich kochende Hausdrachen des Detektivs. Mobiliar und Häuser ebenfalls. Der Film lief vor meinem geistigen Auge ab.

Im Summe ein sehr nettes Buch (nett ist österreichisch, nicht deutsch gemeint), das gut unterhält. Ich kann den Krimi und das gemütlich eintauchen in eine andere Zeit gut empfehlen.

Frau Annie Hruschka lebte in Östereich, und hat 15 Kriminalromane geschrieben - die meisten unter dem Pseudonym Erich Ebenstein. Leider habe ich nicht herausfinden können, ob das auch bei diesem Krimi der Fall war, und welcher der Erstverlag war.

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