Dienstag, 14. Februar 2023

Roberto Andò : "Ciros Versteck"

Roberto Andò :
"Ciros Versteck"
Roman
original "Il bambino nascosto"
2020, La nave di Tesco editore
Aus dem Italienischen von Verena von Koskull
2021, PolioVerlag Bozen
216  Seiten + 3 Seiten Anmerkungen + 5 Seiten Zitatnachweise
ISBN 978-3-85256-826-3

Gabriele Santoro, ehemaliger Pianist und jetzt Lehrer am Musikkonservatorium in Neapel, lebt in seiner eigenen Welt aus Ritualen wie Gedichte beim Rasieren rezitieren, sich seiner Kleidung zu widmen, Musik zu spielen und zu hören, und sonst seine Gewohnheiten zu pflegen. Nachbarsjunge Ciró flüchtet sich zu ihm, denn er und ein Freund hatten eine ältere Frau um ihre Handtasche erleichtern wollen; diese hatte sich gewehrt, war unglücklich gefallen und verstorben - und war die Mutter eines Mafiabosses, der nun Rache sucht.
Im Haus sieht Gabriele immer mehr unbekannte Menschen und bemerkt, daß er beobachtet, und sogar von einem ehemaligen, sehr schmierigen Schüler beobachtet wird. Er versucht einerseits seinen Bruder einen Staatsanwalt um Hilfe zu ersuchen was scheitert, den Mafia-boss zu erschießen was ebenso scheitert. Der Besuch bei seinem Vater ist zwar harmonisch, bald sehen sich Pianist und der Junge zur Weiterfahrt genötigt. Die Spirale der Gewalt dreht sich weiter, wird leider nur wenig durchbrochen.

Der Stil des Romans ist distanziert beobachtend. Alles wird aus Sicht von Gabriele Santoro beschrieben - der Roman folgt seinen Aktionen und Gedanken, wie sich aus einem Menschen mit geregeltem Leben jemand entwickelt, der versucht einen ca 10 jährigen Buben zu retten. 

Die Personen sind ebenfalls distanziert. Gabriele Santoro ein gepflegter Mann, Ciro mit dunklen Haaren und sehr blauen Augen, Diego der ehemalige Schüler als schmierigen Typen, Renato Santoro ebenfalls gepflegt und sehr von sich eingenommen, Vater Santoro warmherzig, der Mafiaboss klischeebehaftet.

Fast jedem der Kapitel ist ein kleiner Vers von  Konstantinos Kavafis voranstellt, der die Stimmung des kommenden Kapitels widerspiegelt.

Da der Protagonist Pianist ist werden viele Musikstücke zitiert. Es geht auch um die Kunst des Klavier lehrens. 

Der Roman ist nicht in einem und rasch lesbar, sondern es brauchte Muße da in dem Buch keinerlei Geschwindigkeit herrscht.

In Summe ein intensives Buch, das aufgrund seiner Geschichte und Personen etwas länger nachhallt.

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