Mittwoch, 10. November 2021

Michael Schnitzler : "Der Geiger und der Regenwald"

Michael Schnitzler :
"Der Geiger und der Regenwald" - Erinnerungen
Mitarbeit und Vorwort : Petra Hartlieb
2021, Amalthea Signum Verlag
250 Seiten (mit zahlreichen Abbildungen) + 2 Seiten Inhaltsverzeichnis + 3 Seiten Vorwort + 3 Seiten Prolog + 2 Seiten Epilog + 1 Seite Dank + 1 Seite Bildnachweis + 5 Seiten Namensregister
ISBN 978-3-99050-204-4

Michael Schnitzler, Musiker und Regenwald-Engagierter, hat seine Lebensgeschichte und einiges über seine Familie in engagierter und humorvoller Weise zusammengefaßt. In den ersten Kapiteln geht es um seine Großeltern, inklusive dem berühmten Großvater den er selbst nie kennengelernt hat, und wie sie es geschafft haben aus dem Nazi-Reich herausgekommen.
Er selbst kam erst in Amerika zur Welt, haßte Sport und begann früh Violine zu spielen.
Als Teenager zurück in Wien wurde er von Prof Samohyl unterrichtet, war Substitut bei den Wiener Philharmonikern, und seine berufliche Karriere begann. Er wurde rasch Konzertmeister bei den Wiener Symphonikern, mit denen er ein großes Repertoire aufbaute, und war Mitglied von Kammerensembles und kleineren Musikergruppen. Die "Schnurren" aus dem Musikerleben, in denen Situationen oder Menschen liebevoll bis trocken erzählt werden, sind zum Lesen sehr unterhaltend.
Der Autor erzählt viel über Bergsteigen in den USA, und Schweiz und - wie er sich in Costa Rica in den Regenwald verliebt. Zuerst kauft er ein Haus, dann beginnt das Engagement für diese Region, die Gründung des "Regenwald der Österreicher" und seine Verhandlungen für Hilfe. Die Erzählungen über nicht klappende Installationen, einbrechende Dächer, Regengüsse die Bäche in Sturzbäche verwandeln ziehen in den Bann.
Der Epilog bleibt zwiespältig in seiner postiven Einschätzung für die Zukunft der "klassischen" Musik, aber negativen für den Regenwald.

Der Stil ist leicht lesbar und unterhaltend, trotz der nicht einfachen Themen wie Flucht und Regenwald.

Die Seiten, in denen über die großen Dirigenten und Solisten in der klassischen Musikbranche erzählt werden, sind für Liebhaber der Branche unterhaltend bis weiterbildend; mit Sympathie wird nicht gegeizt.

Die gleiche Leidenschaft, die über viele Seiten für Kammermusik zu spüren ist, wird später dem Regenwald zuteil. Als Unterstützer des 'Regenwald der Österreicher' hat mich vorallem der Beginn dieser Idee fasziniert.

Berührend ist wie der Autor erzählt, daß seine Mutter in Amerika mit Krankenschwesterjob und Kammermusik glücklich, während sein Vater mit Studententheatern unterfordert war, und daß es in Wien umgekehrtwar das der Vater im Theater glücklich wurde, aber seine Mutter nicht mehr als Krankenschwester arbeitete und auch wenig von Musikmachen erzählt wurde.

In Summe ein interessantes Buch mit ernsten Themen aber auch humorvollen Absätzen. Viel Freude beim Lesen !

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