Dienstag, 26. August 2014

Bettina Balàka : "Kassiopeia"

Bettina Balàka :
"Kassiopeia"
Roman
2012, Haymon Verlag, Innsbruck
335 Seiten
ISBN 978-3-85218-693-1

Der Roman erzählt was grundlegend eine Liebesgeschichte genannt werden könnte. So einfach ist es nicht, da jede der Personen ihre Geschichte mit Irrungen und Verletzungen hinter sich hat.

Judith Kalman, Kind reicher Eltern in Salzburg Stadt, ist die Frau um die die Geschichte gebaut ist. Sie macht Listen für vieles - unter anderem ihrer Lieblingswörter aber auch für Ernährung oder das Buch, das sie gerade liest. Sie hat gelernt in ihrem Leben Pläne zu machen und hat beschlossen den etwas jüngeren Romanautor Marcus Bachgraben zu erobern. Mit ziemlichen vielen Tricks kommt sie ihm in Wien und später in Venedig nahe. Ihre Freundin Erika, eine Galeristin, stört zwar etwas, aber der Plan geht gut voran, bis sie merkt, daß auch Marcus eigenwillige Pläne verfolgt. Als dann ihre Eltern und Schwester in Venedig mit einer Familiengeschichte in Venedig auftauchen, löst sich die Liebesgeschichte in Wohlgefallen auf.

'Kassiopeia' ist der Schlüssel in dem Roman. Es ist eines der Lieblingswörter auf Judiths Liste und der Bestseller von Marcus trägt diesen Titel, und kommt von einer Geschichte die dem Autor von der Mutter erzählt worden war. Beides fundiert auf dem Sternbild.

Sowohl die Familiengeschichte als auch die Liebesgeschichte entpuppen sich beide nicht wie im Roman erzählt und lösen Geheimnisse oder Ränkespiele erst spät auf.

Die Personen sind schön geschildert. Am Anfang hatte ich befürchtet einen Roman mit distanzhaften Menschen zu lesen, aber ich wurde in die verschiedenen Charaktere fast hineingezogen: Judiths verstorbener Mann Stefan, die Galeristin Erika mit ihrer unglücklichen Liebe zu einem verheirateten Mann die dann spät aber doch Frauen für sich entdeckt, der erfolgreiche Unternehmer Vater Kalman der es mit einer großen Portion Wagemut zu großer Anerkennung geschafft hat, die Großmutter aus Südtirol mit ihrer italienischen Liebschaft in den Zeiten als Südtiroler und Italiener miteinander fast verfeindet waren, die weiche Mutter die alles erlaubte, die Schwester Katalin die herrlich nerven konnte, etc.

Die Venedig Schilderungen unterhalten, weil einerseits die gängigen berühmten Stätten genannt werden, aber auch die verwinkelten Gegenden. Die Beobachtungen der Touristen sind pointiert, aber nicht wirklich böse. Witzig sind Momente in den sich Frauen mit großen Tasche, Hund und Hut mit Wind auseinandersetzen müssen.

In Summe ein Buch das gut unterhält, in die Geschichte und Personen hineinzieht, aber nicht in eine oberflächliche dumme Liebesgeschichte verfällt, sondern fast Spannung erzeugt. Viel Vergnügen beim Lesen !

Bettina Balàka wurde am 27. März 1966 in Salzburg (Österreich) geboren. Sie hat Dolmetschstudien für Englisch und Italienisch absolviert und hat früh mit dem Schreiben begonnen. Die Autorin lebt derzeit in Wien. Aktuell (2014) ist ihr Roman aus Hundeperspektive "Unter Menschen" erschienen und stürmt die Bestsellerlisten.

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