Montag, 30. Juni 2014

Elmer Mendoza : "Das Pazifische Kartell"

Elmer Mendoza :
"Das Pazifische Kartell"
Kriminalroman
original "La prueba del ácido"
2010, Tusquets, S.A.Barcelona
Aus dem Spanischen von Matthias Strobel
2012, Suhrkamp Taschenbuch Verlag Berlin
304 Seiten
ISBN 978-3-518-46307-9

In dem eher düsteren Kriminalroman geht der Polizist Eduardo Mendieta, genannt "el Zurdo" (weil er Linkshänder ist), der Suche nach dem Mörder einer wunderschönen Prostituierten nach. Der Hintergrund der Romans sind die steigende Macht der Drogenkartelle, deren mörderische Kriege, und Bestechungen bei Polizei und Politikern in dem mexikanischen Bundesstaat Sinaloa .

Mendieta, wird als eher müder, zweifelnder Mensch geschildert. Trotzdem läßt er sich von der Schönheit der halbbrasilianischen Mayra einfangen, von der viele Männer mit noch viel mehr Macht ebenfalls fasziniert sind. Er und sein Team geben entgegen der Anweisungen seines Chefs nicht mehr zu ermitteln (warum wird nicht beantwortet) nicht auf und fragen solange nach bis auch ein anderer Frauenmord gelöst wird.

Hineinverwoben ist die Geschichte eines Mannes der als Gringo gilt, Mexikaner ist und Verbindungen zu Waffen und sonst gewünschten Waren (keine Menschen) hat. Wen er mit was beliefert und wenn er wie wann in Falle oder die Waffe tappen läßt liest sich etwas eigen, dürfte aber nicht ganz der Phantasie entsprungen sein.
Dieser Hintergrund mit durchaus realen menschenverachtenden Handlungen aus Drogenkartellen, sowie die Ohnmacht der Polizei dürften wenn man den Nachrichtenmedien trauen darf, mehr als real sein.

Mich haben die vielen Namen ziemlich verwirrt. Wer war jetzt Lokalbesitzer, wer ist Politiker, wer handelt mit Waffen oder sonst was ? Die Story hat mich interessiert, v.a. da wirklich erst auf der vorvorletzten Seite der Mörder erkannt wird.

Es gibt einige Leichen. Viele Waffenbegriffe werden benutzt.
Freude am Leben findet statt. Entweder mithilfe wunderschöner käuflicher Frauen oder mit Essen und Trinken. Einige der Gerichte die genannt werden, dürften sehr wohlschmeckend sein (zB. Aguachile; oder Machaca das verarbeitet wird).

Der Stil ist gemischt. Manchmal gibt es nur Satzfetzen, die aneinandergereiht ein Telephongespräch ergeben - oder Tempo machen. Dann wieder Passage in denen Schilderungen ihren Platz haben - wie z.B. über die Sammlung berühmter zerbrochener Guitarren eines der wichtigen Nebendarsteller.

Orte der Handlung sind die Hauptstadt Culiacán und ein Ort am Pazifik - Mazatlán.
Die Menschen sind zwar vorstellbar, aber nicht ganz greifbar für mich. Eine Nebenfigur, ein heruntergekommener Möchtegernboxer, war ziemlich mühsam in seiner einseitigen Phantasiewelt, ist aber der Mensch der ähnlich wie Mendieta mit seinen Zweifeln am meisten Konturen hat.

Mich hat das Buch trotz seiner Düsterkeit und Schießereien angesprochen, da die Geschichte ihren Zug hat, und der Mörder entdeckt wird. Ich kann das Buch jedem der sich für vermutlich aktuelle Mexico interessiert und Krimi mit mehreren Strängen lesen möchte, gut empfehlen !

Élmer Mendoza wurde am 6. Dezember 1949 in Culiacán (Sinaloa/Mexico) geboren. Er schreibt Kurzgeschichten und Romane und hate 2010 einen Lehrstuhl für Literatur an der Autonomen Universität in Sinola. Im Internet fand ich das Genre der "Narcoliteratura" (wortwörtlich : Drogenliteratur), dem der Autor zurechnet wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen