Donnerstag, 27. Juni 2013

Howard L. Anderson : "Albert - Ein glorreiches Schnabeltier"

Howard L. Anderson :
"Albert - Ein glorreiches Schnabeltier"
Roman
original "Albert of Adelaide"
2012, Twelve, New York
aus dem Amerikanischen von Georg Deggerich
2013, Ullstein Buchverlage GmbH
260 Seiten
2 Seiten Vorwort und 1 Seite Mitwirkende
In den Buchinnenseiten Karte Australiens mit der Route von Albert
ISBN 978-3-550-08894-0

Als ich das Buchcover mit einer Zeichnung eines aufrecht sitzenden Schnabeltieres (Platypus) mit Hut und Flasche unter dem Arm sah, habe ich gedacht hier eine nette posierliche Geschichte lesen zu dürfen. Nett und posierlich ist der Roman nicht, sondern eine Geschichte von Tieren mit sehr menschlichem Verhalten, einigen Toten aber doch einem Sieg des "Guten".

Der Titelheld Albert ist aus dem Tiergarten in Adelaide ausgebrochen weil ihm das Leben dort, mit geplantem Essen, dummen Menschengesichtern und keiner Rückzugsmöglichkeit auf die Nerven ging. Leider hat er auf dem Weg ins "alte Australien" zu wenig Flüssigkeit in die Wüste mitgenommen. Jack, ein Wombat in Mantel, mit Pistole, Teeblättern und Sardinenbüchsen rettet ihn. In einem Schnapsladen in einer Stadt lernt Albert die beiden Bandicoots (Nasenbeutler, die Ratten ziemlich ähnlich sehen) Roger und Alvin kennen - zwei eher unverläßliche Zeitgenossen. Als Jack den Schnapsladen und irrtümlich die halbe Stadt niederbrennt, erklärt das Känguru, dem der Schnapsladen gehörte und der ausgewiesener Beuteltierfreund (also Schnabeltierfeind) ist, Albert zum Feind und läßt ihn steckbrieflich suchen. Albert und Jack trennen sich sicherheitshalber. Albert gerät in den Hinterhalt zweier Krimineller : des Possums Theodore und des Wallabys Bertram. Wallabys haben einen schlechten Ruf in Australien - auf Bertram trifft er zu. Albert wird von TJ gerettet. TJ ist ein kämpferischer, auf Sauberkeit bedachter Waschbär aus Chicago, der sich irrtümlich auf ein Schiff nach Australien gerettet hat. Daß er kämpfen kann, sichert ihm den Respekt der Dingos die sonst wenig Respekt vor anderen haben und Feinde auffressen. In einer Schlacht kämpfen der Schnapsladenbesitzer und die zwei Kriminellen mit Wallabys gegen Albert, TJ, Jack, die Dingos und Muldoon. Muldoon ist ein tasmanischer Teufel (was eh schon selten ist) und ein legendärer Kämpfer. Er ist ein ehemaliger Freund von Jack, der versucht hatte bei einem Kampf mit Feuer zu helfen und so sich und seinen Freund gefährdet und ziemlich verletzt hatte. Nach der Schlacht, bei der 'die guten' siegen, gibt es einige Tote zu betrauern, TJ sucht sich ein Schiff um wieder nach Chicago zu fahren und Albert sucht weiter das "alte Australien".

Die eher skurrile Geschichte ist gut zu lesen, bzw. lief bei mir als Zeichentrickfilm vor meinem geistigen Auge ab. Die Charaktäre sind tw. schön gezeichnet. Manche bleiben flach. Als Versuch kleine 'happy ends' zu schreiben sind in dem Roman wenn Jack und Muldoon an ihre frühere Freundschaft wieder anknüpfen, bzw. TJ nach einer ziemlichen Keilerei von seinen Freunden wieder geheilt wird. Auch Weichheit und Verrat haben Platz in den Beobachtungen.

Böse beobachtet ist wenn das Schild vor dem Schnapsladen beschrieben wird, in dem nur Beuteltiere Eintritt haben. Albert kann mit einem Trick hinein. Böse ist es auch wenn Albert entdeckt, daß die Kriminellen Possum & Wallaby das Wasser der Dingos vergiften und er als wasserliebendes Tier dieses nur abscheulich finden kann.

Es ist keine wirklich nette Geschichte, aber Menschen die Australien kennen und mögen durchaus zu empfehlen.

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