Donnerstag, 8. November 2012

Sabina Berman : "Die Frau, die ins Innerste der Welt tauchte"

Sabina Berman :
"Die Frau, die ins Innerste der Welt tauchte"
original "La mujer que buceó dentro del corazón del mundo"
2010, Ediciones Destino, Barcelona
aus dem Spanischen von Angelica Ammar
2011, S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt
299 Seiten
ISBN 978-3-10-021609-9

Der verzaubernde Roman in dem wunderschönen türkisblauen Umschlag erzählt von einer jungen Frau, die erst durch Zuneigung/Zuwendung ihrer Tante mit ihrem Autismus umgehen lernt und aus dieser Sicht das Meer, das Leben (und Vernichten) von Thunfischen kennen und lieben lernt. Eine wunderbare Geschichte, die in Bann zieht und trotz Fischtötens verzaubert.

Karen wird von ihrer Tante Isabell in einer ererbten Haus in Mexiko im Keller gefunden. Sie bemüht sich der bereits jugendlichen Sprechen beizubringen, ihre Denken zu formulieren und mit Menschen trotz ihres Autismus so normal wie möglich umzugehen.
Tante Isabell ist die Eigentümerin mehrerer Thunfischfabriken, und ermöglicht ihrer Nichte diese anzusehen. Sie entdeckt dort ihre Liebe zum Tauchen und Mitschwimmen mit den Fischen.
Mit ihrer Empathie für Tiere, Ausschalten von Verständnis für menschliches Denken und Fühlen gemischt mit sehr logischem Denken entwickelt Karen Methoden die Thunfischfischerei schonend für Delphine und relativ streßfrei für die zu tötenden Thunfische zu entwickeln. Es gibt Rückschläge, aber aufgrund von superreichen, entsetzlich verwöhnten Sushi-fans plötzlich riesige Erfolge zu verzeichnen. Die Naturschützer schlagen zu und sie entwickelt die Idee vom Paradies für Fische - sehr zum Mißfallen ihrer Geschäftspartner, die nicht ihre Erlebnisse im Meer und mit den Fischen teilen (können).

Der Roman ist in Ich-Form geschrieben. Da das erste Wort, das Karen lernte Ich ist bedeutet es sehr viel für sie. Es ist faszinierend wie sie beschreibt wie sie mit den Menschen und deren oberflächlichen Ausdrucken umgeht; fast witzig wenn sie beschreibt wie sie lernt was welcher Gesichtsausdruck heißen soll und lernt diese Gesichter zu kopieren, um sich mit nicht-autisten leichter zu tun.

Kares Auseinandersetzung mit der Wissenschaft und Philosphie hat ganz eigene kognitive Zugänge. Descartes empfiehlt sie zu verbrennnen; viel hält sie von Darwin - der vermutlich wie sie und auch Einstein ein Autist gewesen sein dürfte.

Schön sind die Beschreibungen wie sie im Meer schwimmt, mit den Thunfischen Nase-schubsen spielt, und wie sie die Tiefe des Meeres wahrnimmt.

Ich habe das Buch sehr genossen und kann es Lesern und Leserinnen, die ein Gefühl für Zauber, das Meer, und auch andere Gedankenansätze zu arrivierter Philosophie vertragen nur sehr empfehlen. Achtung: Leser taucht gedanklich fast mit !

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