Samstag, 15. September 2012

Gerhard Loibelsberger : "Reigen des Todes"

Gerhard Loibelsberger :
"Reigen des Todes" - ein Roman aus dem alten Wien
2010, Gmeiner Verlag
304 Seiten
2 Seiten historischer Personen
8 Seiten Glossar der Wiener Ausdrücke
3 Seiten Quellen
ISBN 978-3-8392-1068-0

Der große rundliche Inspector Joseph Maria Nechyba wandert durch Wien der Vorkriegszeit, und löst den Hintergrund von zwei Leichen die aus der Donau bzw. teilweise aus dem Kanal gefischt werden. Unterhaltsam wird das Wien mit den verschiedenen Gesellschaftsschichten und diverse Delikatessen geschildert.

Oberstleutnant Vestenbrugg wird vermißt und dann sein Arm und später sein Kopf gefunden. Inspector Nechyba wird im Frühjahr 1908 beauftragt zu ermitteln, besucht Obdachlosenheime, geht ins cafehaus den Journalisten Leo Goldblatt besuchen und gegenseitiger Hilfe entdecken sie, daß der Oberstleutnant eine junge üppige Freundin ausgehalten hatte. Die ist spurlos verschwunden. Ein halbes Jahr später schwimmt eine ganze Leiche in der Donau - es ist ein ehemaliger Leutnant aus der gleichen Regiment wie der Oberstleutnants. Am Schluß ( Zeitsprung 1911) stellt sich heraus daß die Leichen nicht ermordet worden waren - aber die üppige Freundin beiden Männer sehr sehr gut gekannt hatte.

Witzig die Seitenhiebe auf die Kunstszene und wie die Gemälde von Schiele, Kokokoschka und Klimt beschrieben werden - inkl. die Aufregung in der guten Gesellschaft.
Der üppigen Freundin Steffi Morawec wird ein zweiwöchiges Techtelmechtel mit Oskar Kokoschka in den Roman geschrieben. Der Leutnant besucht Sigmund Freund - was ihm leider nicht hilft.

An Figuren sind für mich der Inspector Nechyba mit seiner Vorliebe für ausgezeichnete Wiener Küche und die Freundin der Männer Steffi Morawec, die hübsches Aussehen und erotische Offenheit bei Männern nutzt um endlich eine warme große Wohnung zu haben. Sie ist Darstellerin in künstlerisch freizügigen Filmen, für sogenannte Herrenabende, was damals für die einen normal, für die anderen ein Aufreger gewesen sein dürfte.

Sehr unterhaltsam sin die Erläuterungen der Wiener Ausdrücke, die einerseits auf der gleichen Seite abgedruckt sind, und auch hinten im Glossar zu finden sind. Alle dem Wiener selbstverständlichen Essens- und sonstige Vokabel von 'Gfrieß' bis 'Frittatensuppe' sind in schönem Schriftdeutsch erklärt und bringen zum Lächeln.

Ich habe den Roman/Krimi sehr genossen und mich gut unterhalten. Das Buch ist jedem Wien-Krimi-Fan zu empfehlen und auch Menschen die sich beim Krimilesen gerne von gutem Essen erzählen lassen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen