Dienstag, 29. April 2025

Gerhard Roth : "Der Strom"

Gerhard Roth :
"Der Strom"
Roman
3. Auflage 2002 S. Fischer
337  Seiten + 4 Seiten Inhaltsverzeichnung + blaues Lesebändchen
ISBN 3-10-066056-0

Thomas Mach wird vom Reisebüro seines Onkels in Österreich nach Ägypten gesandt um herauszufinden, was mit seiner Vorgängerin Eva Blum als Fremdenführerin passiert ist, da sie über den Hotelbalkon gefallen oder gesprungen war. Er folgt hier mehr seiner inneren Stimme und den Notizen Eva Blums als den Wünschen eines deutschen ehemaligen Polizisten und einen Arbeitskollegen von Frau Blum. Er kutschiert durch Kairo und seine Vororte, er fährt nach Alexandria und in die Oase, er besucht eine Moschee und Menschen auf Hausbooten in der Corniche von Kairo. Er bleibt in Ägypten.

Eigentlich soll ein möglicher Mord aufgeklärt werden, aber in dem Roman bewegt sich Thomas durch eigenartige, skurille und sehr ägyptischen Situationen und Gegenden; er hat keine Scheu vor den Handwerksbezirken, den Friedhöfen in denen die Armen leben.
In den Notizen Eva Blums findet er mehrsprachige Informationen über Orte, und ein Kloster in einer Oase; auch stellt er fest, daß sie koptisch kann.

Die Stimmung ist für mich oft unwirklich als ob Thomas mach wie in einer Traumlandschaft unterwegs ist; wenn der den Witwer von Eva Blum einen Tag lang verfolgt wird es teilweise sehr skurril.
Ebenso unwirklich wirkt es wenn er sich mit seinem Chauffeur einem älteren Mann versucht zu unterhalten, ohne daß einer auch nur eine Sprache des anderen sprechen kann. Die beiden finden eine gemeinsame Sprache.

"Der Strom" ist Teil des Romanzyklus "Orkus", an dem der Autor 1995 bis 2011 geschrieben hat.

Der Roman hat mich in den Bann gezogen. Der Nil glitzert und ist ruhig, und immer vorhanden als Lebensmotor in Kairo und Alexandria. Der Krimi ist für mich kein Krimi, sondern ein träumender Roman. 

Viel Freude beim Lesen.

Gerhard Roth wurde am 24. Juni 1942 in Graz, er starb am 8 Februar 2022. Er begann Medizin zu studieren, sattelte dann auf Organisationsleiter eines Rechenzentrums um, und hatte seine erste Veröffentlichung 1972. Später reiste er nach Amerika und schrieb weiter. Er war Erzähler, Dramatiker und Essayist und auch Drehbuchautor.

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