Waguih Ghali :
"Snooker in Kairo"
original "Beer in the Scnooker club"
1964, Serpent's Tail, London
Aus dem Englischen von Maria Hummitzsch
2018, C.H. Bock München
6 Seiten Einführung von Diana Athill - 235 Seiten - 7 Seiten Glossar
ISBN 978-3-406-71902-8
Ram ist eine junger Mann aus guter, aber veramter koptischer ägyptischer Familie. Er verbringt seine Tage in Kairo in verschiedenen Clubs, trinkt Whiskey und anderes, flirtet Frauen an und spielt Snooker. Seine große Liebe ist die etwas ältere Edna, eine intellektuelle junge Frau aus einer reichen jüdischen Familie. Sie ermöglicht ihm nach London zu reisen und dort einige Zeit zu leben und zu studieren. Wieder zurück verbringt er weiterhin seine Tage gemütlich. Bei einer reichen Tante trifft er wieder eine Freundin Didi aus Londoner Tagen.
Der Roman ist in Ich-form aus der Sicht von Ram geschrieben. Die Zeit in London beschreibt er in Rückblicken, wobei das Panoptikum aus Menschen dort aus ehemaligen Soldaten am Sues, einem ägyptischen Freund, manchen hilfreichen Freunden besteht.
Die Cliquen in Kairo sind unterschiedlich - es gibt die Freunde zum Snooker spielen, Freunde die seine Leben finanzieren, einen Freund der in einem Club an der Bar arbeitet; seine Familie ist verarmt, seine Mutter würzt mit franzöischen Worten ihre Sprache, alle hoffen auf Zuwendungen der reichen Verwandten.
Als Kopte (Anmerkung : vermutlich Mitglied der koptisch-orthodoxen christlichen Kirche, die in Ägypten immer benachteiligt wurde) hat Ram weniger Chancen Arbeit zu finden, teilweise gilt er sogar als gefährlich.
Die Stimmung in dem Roman ist eigen, fast abgehoben; Ram denkt und trinkt sich durch den Tag, aber die Frage was er wirklich tut bleibt beim lesen für mich.
Liebe findet statt, zerbricht oder wird eingetauscht. Das Leben und Snooker gehen weiter.
Dieser Roman wirkt in mir durch seine Sprache und Schilderungen nach.
Waguih Ghali wurde am am 25 Feb 1927 oder 1928 oder 1929 in Ägypten in einer wohlhabenden koptischen Familie geboren. Nachdem er sich mit der Zeit immer stärker
kommunistischen Ideen angenähert hatte, war er gezwungen, Ägypten 1958
zu verlassen und nach London zu gehen, da die Gefahr bestand, dass er in
Ägypten als Kommunist eingesperrt würde. Als sein Pass abgelaufen war,
ging Ghali ins Exil nach Deutschland, wo er neben der Arbeit in einer
Fabrik seinen Debütroman schrieb. Er begann einen zweiten Roman über das
Leben als „Gastarbeiter“, vollendete diesen jedoch nicht. 1966 ging er
nach London zurück. Er starb durch Suizid am 5. Jänn 1969 in London, in der Wohnung seiner damaligen Freundin Diana Athill.
Er schrieb seinen einzig veröffentlichten Roman auf englisch.